Dual 1007 A an Kenwood-Receiver brummt

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Blue Fox
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Dual 1007 A an Kenwood-Receiver brummt

Beitrag von Blue Fox »

Hallöle zusammen.

Ich plage mich momentan mit einem Problem:

Ich hatte für meinen Sohnemann einen Dual 1007 A besorgt, weil er unbedingt auch einen Plattenspieler mit Wechselachse haben wollte.

Da er mir mit seinen 10 Jahren noch ein wenig zu jung und unbedacht im Umgang mit Röhrenradios ist, wollte ich den Plattendreher an seinen Kenwood-Receiver anschließen. Ich habe dafür ein Adapterkabel von DIN- auf Chinchstecker zwischengestöpselt.

Allerdings ist dann stets ein aufdringliches Brummen zu hören, auch wenn der Plattenspieler nicht läuft. Selbst wenn die Chinchstecker nur einzeln eingesteckt habe, ist das Brummen vorhanden. Auch ein Anschluss an anderen Eingängen (Video/AUX) bringt keine Besserung.

Ich habe jetzt von einem Bekannten einen Brummfilter bekommen, wie er schonmal für Kfz-Amps benutzt wird. Aber auch wenn der dazwischengesteckt ist, bleibt das Brummen.

An meinem Nordmende M 2000 angeschlossen, geht der Plattenspieler astrein: kein Brummen und keine Verzerrungen (60er-Jahre-Kombi s. Bild ;) ).

Bild

Ich gehe mal davon aus, dass der Reciever mit dem Keramiksystem vom Dual nicht klarkommt. Wie kann man da Abhilfe schaffen?

Gruß,

Volker
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Beitrag von hoeberlin »

Hallo, Volker,

wenn Keramiksystem, dann bitte den Tonband/Tape Anschluss am Reciever testen. Üblicherweise haben Reciever dieser Klasse einen Vorverstärker für TA Magnetsysteme, die einen anderen Innenwiderstand haben, und eine wesentlich geringere Ausgangsspannung.

Bitte ggf auch prüfen, ob eine Masseverbindung vom Plattenspielerchassis zur Masse des Recievers Abhilfe schafft. Die MAsseverbindungen wurden nicht einheitlich gehandhabt, es gab teilweise auch extra Massekabel, mit Steckern für die Schutzkontaktsteckdose. Da war dann nur der Schutzkontakt angeschlossen, die Stifte waren weggelassen...

Viel Erfolg,
Henning
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Beitrag von radiobastler »

Das Adapterkabel ist wahrscheinlich für TB konzipiert. Die TA-Steckerbelegung ist anders.
Gruß Stephan

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Blue Fox
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Beitrag von Blue Fox »

Schonmal Danke für die Antworten!

Allerdings hatte ich da schon einiges ausprobiert. Zunächst hatte ich ein abgerissenes Kabel an den Ausgängen bzw. der Masse vom DIN-Stecker im Verdacht. Da ist aber laut Multimeter alles in Ordnung.

Die Pin-Belegung ist richtig (auch mit dem Multimeter kanalweise geprüft). Es kommt ja auch Musik auf dem jeweiligen Stereo-Kanal an, wenn nur ein Chinch-Stecker eingestöpselt ist.

Da ich um die Vorverstärker-Geschichte weiß, habe ich neben dem Phono- ja auch den Video/AUX-Eingang ausprobiert. Sicherheitshalber kann ich aber auch nochmal einen TAPE-Eingang ausprobieren.

Masse sollte auch mit dem Adapter-Kabel in Ordnung sein, aber da will ich morgen nochmal was brücken, um da auch sicher zu gehen.

Ich melde mich dann nochmal.

Gruß,

Volker
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Beitrag von Blue Fox »

So, nochmal try-and-error-Methode angewandt:

Die Masse brücken bringt auch keine Besserung.

Auch an Tape-Eingang ist das Brummen zu hören.

Ich habe mal was getrickst (ruhig meckern, falls es schädlich für die Geräte ist):
Am Phono-Eingang ist der Ton recht laut und etwas verzerrt. An den anderen Eingängen ist der Klang ein wenig dumpf und viel leiser.
Ich habe die Chinchstecker versuchsweise an den Phono-Eingang gestöpselt, und in jeden Kanal einen 100K-Widerstand gehangen: Der Klang ist wesentlich besser, und die Lautstärke stimmt fast mit dem moderneren Aiwa-Plattendreher überein (der ist normalerweise an den Receiver angeklemmt).
In der Beziehung könnte ich das so lassen, allerdings bleibt der Brumm auch da erhalten.

Als nächstes werde ich den Dual nochmal öffnen, da das Brummen aufhört, wenn die Automatik den Tonarm bewegt, und die Kanäle auf Masse liegen. Sobald der Arm in "Ruhelage" ist oder auf der Platte aufgesetzt hat, wird die Masse von den Kanälen genommen, und der "Brummbär" ist wieder da.

Allerdings denke ich, das da alles in Ordnung ist. Ich habe heute auch mal versuchsweise meinen Elac-Kofferplattenspieler an den Receiver angeschlossen. Der müsste auch noch ein Keramik-System haben (ist in etwa so alt wie der Dual). Auch da ist ein leichtes Brummen zu hören.

Scheint wohl doch ein generelles Problem mit der Art des Systems zu sein (habe leider die Bedienungsanleitung vom Receiver nicht mehr; vielleicht hätte da was dazu gestanden).

Soweit erstmal für heute.

Gruß,

Volker
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Brummen ist (fast) weg...

Beitrag von Blue Fox »

Tja, manchmal kommt man auf die einfachsten Sachen zuletzt. :roll:

Ich habe den Plattendreher nochmal aufgemacht und durchgemessen: Alles bestens.

Da ich auch sonst keinen Fehler entdecken konnte, habe ich den Dual wieder an den Receiver geklemmt. Natürlich war wieder das Brummen zu hören.

Mir kam da eine Idee:
Den Multimeter auf V~ gestellt, den einen Pol in die Hand genommen und den anderen an die Masse gehalten, und siehe da: 65 V AC auf der Masse! :o

Weitergemessen bei getrennten DIN-Anschlüssen: Der Saft kommt vom Receiver! :shock:

Den Netz-Stecker vom Receiver umgedreht: nur noch 6 V AC zu messen, und das Brummen ist nur noch ganz leise zu hören, wenn man die Lautstärke ganz hochdreht! :D

Demnach steht das Chassis vom Receiver genau wie bei unseren alten Schätzchen auch schonmal unter Spannung, je nach dem, wie herum der Stecker eingestöpselt ist. Und unter ungünstigen Umständen gelangt die Wechselspannung dann in die Signalleitung. :roll:

Also ca. 20 Jahre Weiterentwicklung seit der Röhrenära, und dann sowas! :lol:

Resultat des Ganzen:
Der heiß ersehnte Plattenspieler funktioniert jetzt endlich am Receiver.
Und Sohnemann ist häppi! :jump:

Gruß,

Volker
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Reciever mit Schutzkontaktanschluss / Erdung

Beitrag von hoeberlin »

Hallo, in die Runde,
solche Probleme treten immer wieder mal auf.
Grund sind die vorgeschriebenen Entstörmaßnahmen, die es erfordern, ein Kondensatornetzwerk bzw Kondensator-Spulen Netzwerk primärseitig zu verwenden. Das führt zu Wechselströmen gegen Masse des Gerätes.
Des weiteren ist die Kapazität zwischen Primärwicklung und Sekundärwicklung im Netztrofo maßgebend. Das ist heute nicht anders als früher.
Manche Hersteller rüsten Ihre Reciever mit 3-pol Netzkabel und Schukostecker aus. Damit wäre dieses Problem vermieden gewesen. schliesst man einen solchen Reciever an eine Hausantennenanlage bzw. Kabelanlage an, so ergeben sich zwangsläufig Brummschleifen, die wieder Probleme machen. Dagegen helfen dann wieder 2 Dinge: Mantelstromfilter in der Antennenleitung ( das ist die zulässige ) oder abklemmen / abkleben des Schutzkontaktes ( nicht zulässig gem VDE ! )

Der Gerätehersteller kann sich drehen wie er will, es ist nie in allen Fällen korrekt. Manchmal steht in der Anleitung auch drin, das das Gerät geerdet werden muß. Damit wären solche Probleme vermieden.

Im vorliegenden Fall sollte noch geprüft werden, ob ggf. der Reciever einen unzulässig hohen Berührstrom hat ( Das ist der Strom, der von Masse des Gerätes nach Erde fliesst, wenn keine andere Erdung ( z.B. Hausantennenanlage ) angeschlossen ist. Das muss in beiden Steckrichtungen des Netzsteckers geprüft werden. Grenzwert m.W. 3,5 mA. ( Vorsicht, bei fehlerhafter Handhabung kann man sich sein Multimeter zerstören! )

Henning
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Beitrag von Blue Fox »

Danke für die Erklärungen, hoeberlin! :super:

Ich habe mal durchgemessen:

Wenn die 6V auf Masse liegen, sind nur 0,8 mA zu messen.
Bei den 65V ist´s auch nur ein Strom von max. 2,9 mA.

Also im grünen Bereich.

Ich denke, dass kann ich auch für meinen Sohnemann gefahrlos ohne weitere Erdung so lassen, oder? (der Receiver hat nur ´nen Euro-Stecker - müsste ich ggfs. gegen Schuko tauschen und dreiadriges Kabel nachrüsten)

Gruß,

Volker
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