Funktion der Röhren

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Für Einsteiger: Erste Inbetriebnahme eines Röhrenradios, Gute und böse Kondensatoren
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areses
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Funktion der Röhren

Beitrag von areses »

Kann sich vielleicht jemand die Mühe machen, stichpunktartig die Funktion der einzelnen Stufen eines Radios anhand seiner Röhren zu erklären. ich habe aus der Schule noch den Geradeausempfänger und das Audion im Gedächtnis, aber wofür man eine ZF Röhre braucht …??? ZWISCHEN frequenz?? Häää??? Und eine MISCHRÖHRE. Wir sinn doch hier net in der Disko. Will man da Hochfrequenz und Niederfrequenz wieder mischen, nachdem man sie vorher durch Gleichrichtung erst mühsam abgesondert hatte???
Und noch was: an welcher Stelle wird die Lauststärke geregelt? An der NF oder an der HF? Mein Saba W3 (1950) funktioniert bei voll aufgedrehter Laustärke wunderbar - wenn man diese jedoch vermindert wummert er in der maximallaustärke bis mir fast der laustsprecher durch die Bespannung schlägt. *grummel*
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Radiomann
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Beitrag von Radiomann »

Hallo,

eine in kurzer und knapper Form gehaltenene Beschreibung des "Superheterodynempfängers" findet sich bei [url=http://de.wikipedia.org/wiki/%C3%9Cberlagerungsempf%C3%A4nger]hier
[/url]

Dort findest du auch deine Fragen beantwortet - möchtest du noch mehr wissen, hilft dir gerne dieses Forum. :wink:
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Christopher
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Beitrag von Christopher »

Hallo!

Hier mal eine sehr grobe Erklärung:
Ein Superhet-Empfänger setzt die Empfangene Frequenz immer in eine fest definierte Frequenz um, z.B. 10,7 Mhz bei UKW. Dies geschieht in der Mischstufe. Dafür braucht man eine Oszillatorspannung, die im Oszillator erzeugt wird.
Der Vorteil ist eine höhere Selektion und weniger Aufwand, weil man sonst für jede weitere HF-Stufe/ Kreis einen eigenen Drehko bräuchte.

Hier mal anhand der Röhren eines normalen 50er-Radios kurz erklärt:

AM-Betrieb:
ECC85: ausgeschaltet
ECH81: C-Teil: Oszillator, H-Teil: Mischstufe. Hier wird mithilfe der Oszillatorfrequenz die Empfangsfrequenz auf die Zwischenfrequenz heruntergemischt.
EF89: Verstärkung der Zwischenfrequenz
EABC80: A-Teil: Demodulatordiode HF -> NF; B-Teil ausgeschaltet; C-Teil: NF-Vorverstärkung
EL84: Endverstärker

FM-Betrieb:
ECC85: 1. C-Teil: HF-Vorstufe, Verstärkung der Antenneneingangsspannung; 2. C-Teil: Selbstschwingende Mischstufe.
ECH81: C-Teil abgeschaltet; H-Teil: Wird als erste Zwischenfrequenzverstärkerstufe verwendet
EF89: 2. Zwischenfrequenzverstärkerstufe
EABC80: A-Teil abgeschaltet; B-Teil: Dioden des Ratiodetektors zur Demodulation (HF -> NF); C-Teil: NF-Vorverstärkung
EL84: Endverstärkung

Hoffe es hilft was.

Gruß Christopher :)
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areses
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es hilft

Beitrag von areses »

danke christopher - das hilft mir jede Menge, mich zu orientieren.

Ich habe also richtig Verstanden dass es bei MW, LW, KW keine HF Vorverstärkung/ Verstärkung der Antenneneingangsspannung gibt - die kleine dr. die Antenne induzierte Spannung geht direkt zum Oszillator.

gruss,

andreas
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Christopher
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Beitrag von Christopher »

Hallo Andreas!

Es gibt auch AM-Geräte mit Vorstufe. Diese sind aber in den 50ern sehr selten geworden, weil teuer. Meist sind es Spitzensuper, wie z.B. der Grundig 5010. Diese haben im AM-Teil vor der ECH noch eine weitere EF sitzen. Innerlich erkennt man diese Geräte auch daran, dass sie einen Dreko mit 3 AM-Plattenpaketen haben.

Bei einem normnalen 50er-Radio geht die Antenneneingangsspannung meist direkt in die Mischstufe. Der Oszillator erzeugt nur die erforderliche Oszillatorspannung.

Gruß Christopher :)