Reinigen von DDR- Tastensätzen in Transistor- Geräten

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edi
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Reinigen von DDR- Tastensätzen in Transistor- Geräten

Beitrag von edi »

Ich erlaube mir mal, ein Posting aus einem Thread hier unter "Grundlagen" einzustellen, gilt ja für viele Gerätetypen. Ich hoffe, das ist recht...

Reinigen von DDR- Tastensätzen in Transistor- Geräten

Hier gezeigt: Im Kofferradio Stern Elite, diese Tastensatzausführung ist aber im größten Teil der DDR- Heimelektronik etwa Ende 70er bis 1998 verbaut worden.

Dieser Tastensatz läßt sich vorbildlichst reinigen, funktioniert danach wie neu.

Kontaktmittel und Sprays sind nicht nötig. Konservierende Mittel können, müssen nicht.
Alte Wellenschalteröle- NIEMALS !

Tastensatz normal
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Rastnase hiner Sicherungsblech nach rechts drücken, die Tasten
werden "entsichert"... Vorsicht, daß sie nicht das Fliegen kriegen... :D
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Tasten entsichert
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Rastnase und Sicherungsblech
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Mit Glasfaserpinsel (Künstlerbedarf) die Kontakte reinigen.
Wie Ihr seht, verwende ich Silikonöl (wasserklares Öl).
Kann nicht schaden, macht leichtgängig, bestens geeignet für Plaste,
schützt vor Korrosion.
Dann Schieber wieder rein.
Der geht auch 180° versetzt rein, also bitte darauf achten, so wieder
reinzustecken, wie der Schieber drin war.
Sind normal alle in einer Richtung drin, wie hier zu sehen:
Einsteckrille der Kontakte zur Leiterplatte.
Bild

Mit geradem Gegenstand alle Tasten gleichzeitig einrasten, Rastnase
nach links drücken
Bild

Tasten gesichert
Bild

Viel Spaß ! :D

Edi
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Beitrag von Funkschrotti »

Hallo,
bei einem DDR-Röhrengerät, ich glaube es war ein "Türkis", kann man auch den Drucktastensatz in einfacher Weise zerlegen und dann zum Reinigen an alle Kontakte herankommen. Da gibt es bestimmt noch andere Modelle, die den gleichen oder einen ähnlichen Tastensatz verwenden.
Bei West-Radios kenne ich kein einziges Gerät, wo die Kontakte zugänglich sind.

Gruß

Roland
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Fitradioantenne
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Beitrag von Fitradioantenne »

Hallo,
ich muss hier etwas Widersprechen. In Westradios gab es auch solche Tastensätze, z.B. Grundig und Telefunken. In den 70ern waren diese Tastensätze sehr verbreitet. Ich muss hier aber zugeben, dass es mit der Zugänglichkeit sehr unterschiedlich war, wenn man die Dinger zelegen wollte.

Zur Reinigung der Kontakte habe ich noch einen Tip.
Bitte keinen Glasfaserpinsel nehmen. Das geht zwar sehr einfach und schnell, aber die Kontaktfläche wird dabei etwas angerauht, wenn es auch sehr wenig ist.
Sehr gut lässt sich ein echtes Fensterleder benutzen. Einfach trocken damit intensiv über die Kontakte polieren, und das Metall erscheint im Hochglanz.
Damit lassen sich auch völlig schwarze Kontakte blank polieren.

Mit dieser Methode putze ich auch die Tastensätze innen drinnen.
Dazu fertige ich mir einen Vierkanntstab aus Holz, der dem Profil des Tastenschiebers entspricht und klebe auf eine Seite des Holzstabes einen Lederstreifen mit Pattex. Den führe ich in das Tastensatzgehäuse und poliere damit die innenliegenden Kontakte. Früher gab es für den Rdiosrvice solche Polierstäbe in verschiedenen Größen fertig zu kaufen.

Auf eine zusätzliche Schmierung mit Öl oder Fett verzicht ich. Daran bleibt mit den Jahren nur wieder der Staub kleben und führt zu vorzeitiger Verschmutzung. Wenn das Tastenaggregat im völlig sauberen Zustand zusammengebaut wird, funktioniert das hinterher wie neu aus dem Laden und ohne geringste Geräusche im Lautsprecher.

Gruß Jo
schön dass es sie noch gibt, die guten alten Röhrenradios !
edi
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Beitrag von edi »

Glasfaserpinsel zum Reinigen wurde Jahrzehnte in Werkstätten gemacht- ich kenne es auch nicht anders- nur für unzugängliche Kontakte Sprays.
Mir ist kein einziger Fall bekannt, daß es eine Oberflächenveredelung -meist Silber- so beschädigt hätte, daß es Probleme gab. Unbeschichtete Kontaktteile, wie Bronzefedern, macht Glasfaser sowieso wie neu.

Leider schlecht rankommen an viele Kontakte. ich verwende "Restpinsel" am Holzstab für schlecht zugängliche Stellen... leider kommt man auch damit nicht überall hin.

Fensterleder ist eine gute Idee... allerdings- ohne oxdydlösende Mittelchen an schwer zugänglichen Stellen blankpolieren- da muß man schon extrem vorsichtig vorgehen.

Übliche Kontaktmittel in Sprays enthalten auch Öl- meist auf Silikonbasis, und sind weniger zum Ölen da, als zum Schutz der Oberfläche vor Oxydation.

Ich verwende wasserklares Silikonöl NP 1500, und zwar extrem wenig, einen Tropfen für einen Tastensatz ! (Nach der Reinigung, es enthält keine oxydlösenden Bestandteile, leichte Oxydschichen löst es aber auch).

Reines Silikonöl ist extrem stark schmierend- der Tastensatz wird wunderbar leichtgängig, gut für sehr alte Tastensatze, die ja ohne Schmierung ein halbes Jahrhundert durchgehalten haben, da sind oft die Flächen ineinander bewegender Teile rauh.... es bindet im Gegensatz zu Mineralölen kaum Staub- und es verharzt nicht !

Übrigens auch sehr gut für Potis, Drehko- Antriebs- Getriebe und -Lager, sowie Skalenseil- Rollen, es wirkt wunder, wenn trotz neuen Skalenseils der Antrieb den Drehko nicht mitnehmen will. Viele Umlenkrollen auf trockenen Achsen bringen eine nicht zu unterschätzende Reibung,
Springring ab, Seilrolle hoch, mit der injektionsspritze einen Bruchteil eines Tropfens auf die Achse, und wieder zurück und gesichert.

Für Plast auf Plast DAS Mittel überhaupt (Walzen- Wellenschalter, Durchführungsbohrungen der Walzen !).

Wer sowas mal testen möchte- ich habe einige Liter, fülle gern ein Fläschchen ab.

Edi
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Hotte
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Beitrag von Hotte »

edi hat geschrieben:ich habe einige Liter, fülle gern ein Fläschchen ab.
Also für eine kleine Kostprobe täte ich mich schon interessieren. :-)

Gruß... Hotte
edi
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Beitrag von edi »

OK... habe PM geschickt
Edi
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Zugänglichkeit von Tastensätzen

Beitrag von nordmender »

Hallo in die Runde,
ich möchte hier etwas einbringen.
Die in den 70/ 80 ern verbauten Tastenschalter mit Logo "Petrick" waren in sehr vielen Geräten zu finden.
Gleichgültig ,ob billiges Koffer Radio aus der DDR,Grundig oder Telefunken inklusive Hi-Fi Steuergeräten.
Das Prinzip war von der Mechanik Service orientiert.
Bei z.B. wertigen Geräten,wie u.a. TFK Opus HI-Fi Studio wurde die kpl. Mechanik service unfreundlich gestaltet.
d.h. einige Schaltschieber waren wohl vom Zugriff ausgeschlossen worden.
Bei keinem "DDR-Gerät" diieser Zeit,egal ob billger Henkelmann oder teueres REMA oder Heli mußte ich damit kämpfen.
Aber da liegen die Gründe wohl beim wirtschaftlichen Abschotten von der Konkurrenz.
Einen Tastensatz kpl. mit Schieber und Schaltkammern reinigen kann jeder ohne Manual bei "Stern Radio" Produkten aus der Zeit.
In meinem aktiven RuF Mechaniker Dasein habe ich viele Hundert von denen bearbeitet.
Und das Abreiben der Oxydschicht geschah mittels Durchziehen zwischen Fließ oder Kartonpapier Streifen.
Die kleinen federnt eingebauten Kontaktstreifen waren angelaufen ( schwarz).
Die Schaltkammern mit einer Rundbürste ähnlichen Aussehens,wie bei einigen Rasierern mitgeliefert,gereinigt.
Das Ganze funktioniert ohne jeden Tropfen Kontaktmittel.

Jeder,wie er es gelernt,gewohnt war,mit wenig Aufwand einen Tastensatz
zu "beruhigen".......................

Claus
Wer mit der Röhre hört,der hört,wie es richtig röhrt :D
edi
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Beitrag von edi »

Bei keinem "DDR-Gerät" diieser Zeit,egal ob billger Henkelmann oder teueres REMA oder Heli mußte ich damit kämpfen.
Aber da liegen die Gründe wohl beim wirtschaftlichen Abschotten von der Konkurrenz.
Eher nicht... die Konkurrenz war ja "unsichtbar".
Wenn kein wirtschaftlicher Zwang zu schneller und billiger vorliegt, man genug Zeit hatte, ordentlich zu entwickeln... kamen solche superservicefreundlichen Konstruktionen heraus.

Eine der besten der Röhrenzeit: Die von PL504 erwähnten Oberon- Tastensätze.
Ich denke, besser ist kaum möglich.
Besonderheit: Die Spulensätze sitzen auf den Schiebern, werden mitbewegt.

Diese Tastensätze waren übrigens nicht in einem Spitzengerät, sondern in in einem Mittelsuper- aber diese könnte man der Oberklasse zuordnen.

Und gleich kleine Anleitung von mir. :D

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So sieht es normal aus.

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2 Schrauben, Arretierschiene ab.

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Taste drücken, Schieber mit Spule nach oben herausnehmen.
(Nur für's Foto so gehalten ! Ich weiß, daß die Spule empfindlich ist !!!)

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Schieber draussen, man sieht: Drunter sind auch noch Bauelemente.
Drunterliegende Spulen kann man durch Löcher im Schieber abgleichen !

Bild
Mit Glaspinsel Schieberkontakte reinigen

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Und auch die Gegenseite ist super erreichbar.

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Wieder zusammen, Arretierschiene rauf, Schrauben rein, fertig.

Geht's noch besser ???

Edi
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Beitrag von HolgerHa »

Hallo allerseits,

schöner Beitrag das hier und sicher sehr nützlich für jemand, der ratlos vor einem krachenden Wellenschalter sitzt!

Einen Hinweis möchte ich aber loswerden:
Ich verwende gerade für Silberkontakte mit großem Erfolg das bekannte Ballistol.
Wenn es frisch aus der Flasche kommt, hat es Bestandteile, die sehr gut die Oxidschicht vom Silber lösen.
Ein Läppchen / ein Pfeifenreiniger und in 2..3 Minuten ist alles erledigt.
Danach mit einem fusselfreien Lappen nachwischen, damit das übriggebliebene Ballistol nicht als Schmutzmagnet wirkt.
Das erscheint mir besser als die etwas gröbere Methode mit dem Glaspinsel.

Ein Rest Ballistol bleibt natürlich immer haften - der wirkt aber auch konservierend, ähnlich wie das o.g. Silikonöl.
Seine reinigende Wirkung (in Bezug auf Silberoxid) verliert das Ballistol übrigens nach kurzer Zeit an der Luft. Das erklärt sicher einerseits den typischen Geruch, andererseits aber sehe ich darum auch keinen Grund zur Sorge vor Langzeitfolgen. Darum zur Reinigung immer frisches Ballistol aus der Flasche oder Spraydose.
Viel Erfolg

HH

PS
natürlich hat auch SABA ähnliche Schalterkonstruktionen verwendet, war wohl damals sowas wie "state of the art" ...

PPS
eindringlich warnen möchte ich vor dem Gebrauch von Kontakt60 ohne nachher SEHR(!) gründlich zu reinigen. Ich kenne Fälle, da war Wochen nach der vermeintlich erfolgreichen Reinigung ein wunderschöner grüner Oxidflor auf den Konatkten zu finden...
Also wenn schon Kontakt 60 - dann aber sehr gründlich reinigen und dann noch ein Konservierungsmittel drüber.
Erik
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Beitrag von Erik »

Ich hatte als Teenager ein Kofferradio der Marke "Akkord". Auch hier konnte man die Tasten irgenwie auseinander nehmen. Gereinigt habe ich Kontakte übrigens oft mit einem Radierstift, also so einem "Bleistift" mit Radiergummi darin.
edi
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Beitrag von edi »

Kontaktmittelchen aus der Sprühdose und Öle sind auch NUR für Härtefälle, Wellenschalter, deren Kontakte absolut unerreichbar sind. Das sind bei DDR- Geräten zum Glück nur sehr wenige. Andere Hersteller- da gab es schon Konstruktionen- hier besprochen- die ein Zerlegen des gesamten Geräts nötig machten.

Reine, sehr dünnflüssige Mineralöle tun's auch, ja. Sollte man aber besser testen.
Und gründlichst überschüssiges Zeugs entfernen. Mineralöle lösen gut Oxyde, aber binden Staub.

Wellenschalter- Sprays basieren meist auf Silikonöl.

Reinigen mit Sprays... war früher schnelle Maßnahme, für Außendienst, keine Restauration.

Bei einer richtigen Restauration... geht man in die Tiefe, nach 60 Jahren ist es angebracht, die Kontakte direkt mit Leder, getränkten Pappstreifen, Glasfaserpinsel usw. zu reinigen.

Wasserklares Silikonöl, pur, ohne Spraydose, ist zur Konservierung hervorragend geeignet, da es keinen Staub bindet.
Ich verwende aber für einen Kontakt- eine Nadelspitze davon. Für einen ganzen Tastensatz- maximal 1 Tropfen !
natürlich hat auch SABA ähnliche Schalterkonstruktionen verwendet, war wohl damals sowas wie "state of the art" ...
Interessiert mich... ich würde gern mal solche Konstruktionen der "Konkurrenz" sehen.

Edi
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Tastenschalter "der Kunkurrenz"

Beitrag von HolgerHa »

Hallo Edi,

kein Problem, dank "Internet-Schrotthandel" fehlt es an diversen Beispielen nicht - hier hab ich mal einen SABA Sandy-Spender genommen.
(Eine analoge Konstruktion zum RFT-Schalter findet sich vermutlich in den "Großen" von ITT - bin aber im Moment nicht 100% sicher.)

Die SABA-Lösung ist aber mit Abstand die eleganteste, die mir bisher untergekommen ist:
Es gibt natürlich auch zwei Sperren - eine für das gegenseitige Auslösen der Tasten und eine zweite, die die Tasten gegen Herausfallen sichert.
Diese zweite Sperre kann man freigeben, indem man die Nase zurückbiegt, die ich rot eingekringelt habe.
Danach sind alle Tasten bequem zu entnehmen.
Das etwas hakelige Fummeln mit dem Arretierblech, das man unter die Feder schieben muss, entfällt hier.
(Solche kleinen, aber feinen Details sind es, weshalb SABA zu meinen absoluten Favoriten gehört.)
Gruss

HH
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edi
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Beitrag von edi »

Hallo, HolgerHa,
Der SABA- Schalter sieht ja dem "Petrick"- Schalter ähnlich... jedenfalls den Konstruktionen, die ich unter dem Namen kenne. Ist das sowas ?
Diese zweite Sperre kann man freigeben, indem man die Nase zurückbiegt,
Ja, ist zu sehen. Aber... elegant wär's ohne Biegen...
Bei Biegen hätte ich Bedenken- eine Metall- Lasche macht irgendwann mal die letzte Biegung...
Ok, so oft geht man da nicht ran... trotzdem... Solche kleinen, aber feinen Details machen den Unterschied...
:-)

Bei den gezeigten DDR- Schaltern wird das Arretierblech durch die Spiralfeder eines der Schieber gehalten, braucht nur gegen die Federkraft etwas angehoben werden. Das ist auch überhaupt nicht fummelig, kostet 1 Sekunde.
Und... man kann das ohne Gefahr des Bruchs einer Biegelasche beliebig oft machen. Ich habe in den Jahren in der Werkstatt bestimmt einige tausend dieser Tastensätze gereinigt, die wenigen Tastenschieber, die mal an der Rastnase abgenuckelt waren, konnten ja auch in Sekunden gewechselt werden, gabs als Ersatzteil, die Federn natürlich auch.
Ich habe viele Geräte mehrmals in der Werkstatt gehabt. M. E. einer der besten Tastensätze, den es gibt.
Einziger Nachteil: Lötwärme von der Leiterseite aus kann er nicht ab, (Thermoplast- Werkstoff) ändert u. U. die Position des Kontakts, und die Schieberkontakte greifen nicht mehr.

Aber sehr interessant, andere Konstruktionen zu sehen. Danke für die Fotos !

Ich dachte übrigens, Ihre Antwort bezieht sich auf den Tastensatz des Röhrengerätes, mit den Spulen auf den vergleichsweise riesigen Schiebern. Der ist ja beinahe noch besser zu warten, als der der "Petrick"- ähnliche DDR- Tastensatz... dieser ist ja auch erst in DDR- Transistorgeräten verbaut worden, jedenfalls wüßte ich kein Röhrenradio, in dem er drin ist.

Edi
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Beitrag von HolgerHa »

Hallo edi,

da könnte man jetzt trefflich streiten ;-)
Ich repariere / reinige den Tastenschalter eines Radios höchstens alle 20 Jahre. Bei fünfmal biegen gibt das 120 Jahre...

Für die Lasche der RFT-Lösung brauch ich wenigstens beide Hände: eine um die Feder zusammen zu drücken und die zweite um die Bronze-Arretierung zur Seite zu schieben.
Außerdem muß das Chassis irgendwie fixiert werden, was ich zwar mit dem Ellenbogen machen kann (da ich zum Einspannen o.ä. zu faul bin) - was aber in meinen Augen eben insgesamt "hakelig" erscheint.

Bei der Saba Biegenase hält eine Hand das Gerät - die zweite biegt die Lasche etwas zurück und schon ist's getan. Find ich einfacher.
Aber wie gesagt - da könnte man lange streiten und das habe ich nicht vor :D
Gruss

HH

PS
Wegen der Röhrengeräte - da haben wir ev. aneinander vorbei-kommuniziert. Sorry.
In dem Zusammenhang fällt mir die Reparatur einer AEG Musiktruhe "Univox" ein. Ein Spitzengerät, zwei ZF-Stufen auf AM (natürlich drei für FM) aber der Wellenschalter - quasi "unreparierbar".
Pertinax, mit Metallgestell vernietet - siehe Anhang.

Nach mehr als 50 Jahren war eine Reinigung aber unumgänglich.
Also wurden Fotos gemacht, das Teil ausgebaut, mit Schraubzwingen am Tisch fixiert und dünne Stoffstreifen neben den Kontakten hindurchgefädelt.
Die wurden mit ein paar Tropfen Ballistol getränkt und paarmal vor und zurück zwischen den Kontakten durchgezogen.
Der Dreck an den Stoffstreifen versprach eine erfolgreiche Reparatur, was sich dann auch bestätigte, als alles wieder eingebaut war.

Will sagen: in den 50-ern hat man noch daran geglaubt, daß Schiebeschalter "selbstreinigend" wären, Reparaturmöglichkeiten wurden darum nicht vorgesehen ;)
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edi
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Beitrag von edi »

Für viele Arbeiten im Reparaturbereich, wie z. B. das Entriegeln des DDR Tastensatzes nahm ich ein Hakenwerkzeug, ähnlich einer alten Leder- Durchstich- Ahle, die Spitze vorn etwa 1,5 mmm umgebogen. Damit bekommt man Plast- Filterkern- Köpfe und Variometer- Gewindeköpfe heraus, wenn das Gewinde absolut vergurkt ist, und kann mit EINER Hand einen solchen Tastensatz entriegeln. Hakenspitze unter Arretierblech schieben, Nase wegdrücken, schon entriegelt. Chassis muß man nicht fixieren. Leiterplatten von Recordern usw. herausgeklapt, mit einer Hand gehalten, der Tsatensatz war ja Jahrzehnte Standard.

Mit der anderen Hand oder Arm (oder einem Lineal als Hilfsmittel) muß man nur die anderen Schieber vor'm Wegfliegen bewahren.
Mit dem Schraubenzieher hab' ich das nur auf dem Foto dargestellt, weil die meisten nicht so ein Werkzeug haben.

Ich denke, die SABA Konstruktion ist sicher auch recht gut.
In der Werkstattpraxis erwies sich das Reinigen von Tastensätzen allerdings häufiger nötig, als 20 Jahre- letztere wären der Totalausfall. Zumindest bei den derart gut zugänglichen wurde natürlich prophylaktisch gereinigt.

Bei nicht so leicht oder superschwer wartbaren Wellenschaltern/ Tastensätzen würde ich mich freuen, wenn meine Arbeit 20 Jahre hält.
in den 50-ern hat man noch daran geglaubt, daß Schiebeschalter "selbstreinigend" wären, Reparaturmöglichkeiten wurden darum nicht vorgesehen
Ja, leider... Da ist jede Konstruktion willkommen, die eine Wartungsmöglichkeit bietet.
dünne Stoffstreifen neben den Kontakten hindurchgefädelt.
Die wurden mit ein paar Tropfen Ballistol getränkt und paarmal vor und zurück zwischen den Kontakten durchgezogen.
Das ist eigentlich auch eine sehr gute Idee.
Müßte aber was reißfestes sein... Nylon o. ä.

Edi