Mainboardbrand

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edi
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Beitrag von edi »

Ich nehme mal an, dass du die Sache provisorisch gemacht hast um Daten zu retten oder?
Nein... nicht darum, wäre schade um ein sonst (Bauelemente- mäßig) heiles Board, wenn "nur" Leiterzüge weggebrannt sind. Und finanziell ist es auch nicht ohne, mit einem neuen Board isses ja nicht getan: Prozzi, Kühler, RAM...
Ich bevorzuge zwar auch Reparaturen, doch da würde ich jetzt nichts mehr zu retten versuchen
Sind wir nicht Restaurateure ? "Geht nicht- gibts nicht !!!"

Ja, also gestern abend Lust gehabt (ohne Bock drauf sollte man sich nicht ransetzen, dafür sind die Leiterzüge einfach zu dünn, und die Gefahr, beim Löten nicht noch den Nachbar- Leiterzug zu treffen, eine Durchkontaktierung abzuschießen, ist verdammt groß.

Also erst mal alles verkohlte Glasfusselzeugs weggekratzt, danach Glaspinsel für die Feinreinigung, und Alkohol (für's Board, nicht für mich ! :D ).
Dann die Leiterzüge so weit wie möglich von der Schadstelle durchgekratzt, daß die erst gar nicht mehr Saft dorthin bringen.

Dann die Leiterzüge logisch verfolgt. Gut, daß man noch die alten Spannungsregler 7805 kennt, hier sind ähnliche, 3705, drin. Elko- Plus geht an IC- Kühlblech, also das schon mal klar.
1x auf der Oberseite, aber die Lötöse ist weg. Also Leiterzug gekürzt, etwas Kupfer freigelegt, Draht ran.
1 x unten ein Leiterzug ohne Öse... kürzen, freikratzen, Draht mit Gewebeschlauch ran, durchgesteckt zur Oberseite.

Unter der Lupe erkennbar: die inneren Layer gingen um die Durchkontaktierung herum, hatten zu denen keine Verbindung. Vielleicht hatte ich beim EInlöten der Elkos genau diese Verbindung geschaffen, was zum Abrauchen führte.

Das Masselayer der Oberseite ist stark in Mitleidenschaft gezogen worden. Also sauber die Kanten bereinigt, und vorsichtshalber 3 Massepunkte lackfrei gekratzt, Lötpunkt, und mit einer 3-fach- Drahtbrücke miteinander verbunden.

Unterseite: Dasselbe. Leiterzüge weit weg unterbrechen, lackfrei kratzen, Brücken setzen.
Glücklicherweise ist da ein extremer Lack drauf, der ist sauhart, und absolut lötfest.
So konnte ich ein Stück Kupfer freikratzen, Lötzinn rauf... nur das Kupfer nimmt Zinn an.
Die superdünnen Leiterzüge kann ich nicht mit Klingeldraht löten... zu fett.
Also aus einer feinen Litze 3 Drähtchen, verdrillt, einseitig rangelötet, Gewebeschlauch rauf (ja, der ist eigentlich zu fett, aber geht), dann andere Seite angelötet.

Alles unter der Lupe kontrolliert, überstehendes Zinn vorsichtig entfernt, daß es keinen Kurzen zum Nachbarleiterzug gibt.

So... dann Elkos.
Sollten ja LowESR sein... habe ich nicht. Aber... man kann LowESR ersetzen, nämlich durch mehrere parallel ! So Platz ist.
Platz ist eigentlich genug- also fiel meine Wahl auf je 2 Stück 1000er. Die sind aber schon heftig groß, gegenüber den originalen, 5- 6 mal größer, aber: Neue Elkos , Altbestände aus DDR- Zeiten.
Immerhin- die Kapazität haben sie.
Also müssen eben Geraer Frolyte zeigen, was sie können.
Die Drähte stehen ja schon auf der Oberseite bereit.
Erst 2 rauf, und dann nochmal 2 huckepack.
Und... die 4 fetten Dinger mit einem Kabelbinder zusammengebunden.

So... alles dran. Noch x- mal gecheckt, einige winzige Lötzinn- Popel... runter damit, bei den winzigen Leiterzügen kann das ja schon die nächste Katastrophe werden.

Mainboard rein, Netzteil ran, Graka rauf, Moni ran, Netzstecker... und Mut zur Wahrheit:
Wow... funktioniert !

Ja, das wars. Dann alle Karten rauf (Netzwerk, Videoschnittkarte... Test- alles OK.

Die Elkos nochmal mit einem Stück Kabelbinder- Rest und Heißkleber fixiert.

Und dann spielte der Compi mehrere Stunden- alles wieder im grünen Bereich.

Übrigens alles ohne Lötnadel, und mit normalen Teilen... fast schon wieder eine kleine Restauration...

Edi


Bild
3- fach- Massebrücke Oberseite

Bild
Unterseite: Leiterzüge gebrückt

Bild
Unterseite

Bild
2 Elkos auf die hochstehenden Drähte gepackt

Bild
Und noch 2 Elkos huckepack, und Kabelbinder.
Im Hintergrund übrigens -deutlich sichtbar- bei einer früheren Reparatur eingebaute
Fremdelkos- der linke war zu groß, also kopfstehend eingebaut. die anderen beiden
sind übrigens auch größer, als die originalen, das waren Winzlinge mit großer Kapazität,
solche wie vorn rechts.

Bild
Hurra !! bootet wieder !

Bild
Kiste komplettiert. Kabelbinder der Elkos nach oben mit einem Kabelbinder- Rest
am Lüftergehäuse mit einem Tropfen Heißlkleber fixiert, wegen Vibrationen
beim Transport usw.
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Niko
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Beitrag von Niko »

Hallo Edi,
nicht schlecht, schön dass es wieder funktioniert! Wenn nicht, wäre bei so einem großen Aufwand auch mehr als ärgerlich gewesen :wink:.
Mal sehen, wie lange die neuen alten Elkos halten.
Gruss, Niko
Was die Welt funkt hör' mit Blaupunkt!
edi
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Beitrag von edi »

Mal sehen, wie lange die neuen alten Elkos halten.


Ich gehe davon aus, daß die länger halten, als der Rest.
Es sind ja tatsächlich nur einfache Glättungs- C's hinter 5V- Festspannungsreglern- eigentlich unkritisch, und dir Parallelschaltung sollte in der Lage sein, die LowECR's zu ersetzen.
Auch gestern lief der Rechner mehrere Stunden- bis auf einige Effekte, die ein langsam überladenes Windows- System so mit sich bringt- keine Probleme.

Und ...es sind noch etliche der bekannten Elko- Gurken drin... angesichts der bescheidenen Lötbarkeit der Durchkontaktierungen -die meisten Elkos saßen in solchen- habe ich keine Elko- Vollkur durchgeführt... "Never change a running system !"....

Aber wenigstens zeigen die Gurken ihr Ende mit einem hochgewölbten Deckel an, wenn der Elektrolyt sich zersetzt und das Gehäuse aufpustet.

Edi
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Beitrag von Kabelfinder »

Hallo Edi,
manchmal ist es leichter, die Elkos so abschneiden, das nur der Becher entfernt wird..
Dann an die stehenbleibenden Anschlüße den neuen Elko anzulöten. Aus einem vier- oder sechsfach Layer etwas auszulöten geht nur mit einer Vacuumpumpe.

mfg
Kabelfinder
edi
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Beitrag von edi »

Das ziehe ich beim nächsten Mal in Erwägung.

Da es keine Angaben über das Board- Layout gab... konnte ich nicht wissen, wie viele Layer, usw.

Auslöten tue ich übrigens immer mit Vakuumpumpe. Aber die Dinger gingen extrem schwer raus... Maschinenbestückung eben.
Das hat wohl den Durchkontaktierungen was verpaßt.

Gute Idee, die Elkos oben kappen.
Nachher ist man immer schlauer....

Edi
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Rocco11
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Beitrag von Rocco11 »

Hallo,

die Elkos "abzuschälen" und nur die Drähte stehenzulassen, ist eine oft praktizierte Methode. Später müssen dann meist Hilfsdrähte angelötet werden um die neuen Elkos anzuschließen. Das Board ist dadurch dann leicht verbastelt.

Die von edi erwähnte 'bescheidene Lötbarkeit der Durchkontaktierungen' liegt bei Motherboards häufig daran, daß einzelne Layern aus großflächigen Kupferlagen bestehen. Dies dient nicht nur der Schirmung, sondern es sind da auch Ströme im zweistelligen Ampèrebereich zu bewältigen.

Diese flächigen Kupferlayer leiten die Hitze des Lötkolbens dermaßen ab, daß die Lötspitze zeitweise an der Lötstelle festklebt. Ich hatte mal ein IBM-Board, da war es ganz besonders schlimm. Der Zeitaufwand um die Elkos zu wechseln war hier dreimal so hoch wie bei anderen Boards.

@edi:
Hast Du tatsächlich 5V-Festspannungsregler auf dem Board gefunden?
Ich meinte, es wären alles V-Fets in den Spannungswandlern. :roll:


Gruß

Rocco11
edi
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Beitrag von edi »

@Rocco,
3705 konnte ich auf dem verrauchten Bauelement identifizieren., es gibt einen Spannungsregler (weiß nicht genau: LM, 2N ?), einen 2SC3705 (Si- Darlington) und IRL3705 (FET),
letzteren würde ich ausschließen, und es ist auf jeden Fall 5V an Ausgang/ Elko.

Edi
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Beitrag von edi »

Ich habe am Wochenende nochmal mit meinem Compi zu tun gehabt, das System bootete ewig, war quälend langsam geworden, es wurden etliche System- Dateien als falsch bzw. defekt moniert.
Lag aber nicht mehr an den Elkos, sondern am OS.

Lange habe ich mein System nicht mehr neu aufgesetzt.. Habe ich auch diesmal nicht, sondern aus einem Backup vom Februar des vorigen Jahres wiederhergestellt (Backup- Image: Eine Festplatten- Spiegelung zur Datensicherung).
Ich arbeite schon viele Jahre mit meinem System,fast unverändert.

Funktioniert wieder, ist wieder gewohnt fix, keine Fehlermeldungen, alles ok.
Nur einige Updates muß ich noch einspielen.
Fehlerursache waren die Abstürze, als das Mainboard abbrannte.

Nun hatte ich ja zwischendurch versucht ein neues Mainboard zu bekommen, für einige Teuronen mehr bekam ich aber gleich einen kompletten Rechner angeboten, der sogar mehr Power hat (1,7 GHz CPU, der alte hat 1,3 GHz).
Der funktionierte, aber auch bei dem sehr langsames Booten. Und... auch ein Gigabyte- Board drin.

Also aufgemacht.
Was grinst mich da an ?
4 Elkos mit dicken Backen.
Klar- Gigabyte... die hatten ja einige Jahre die Gurken- Elkos verbaut.

Der Laden hatte zwar keine Neu- Elkos, drückte mir dann aber ein Schlacht- Mainboard mit passenden Elkos in die Hand.
Sind übrigens 3300 MüF, 6,3 V, Auf dem alten Board waren es 2200 MüF, 6,3 V.
Sollte man vielleicht besser 10V- Typen einsetzen. Beim alten Board hatte ich dies auch getan. Die Schlacht- Elyte haben aber auch 6,3 V.
Nun ja, dann könnte man sie ja so einsetzen, daß man sie leichter wechseln kann.

Also am Wochenende ran.
So, wie Kabelfinder empfahl, ließen sich mangels Platz die Defekt- Elyte nicht abschneiden.
Aber... die Elkos ließen mit vorsichtigem Hin- und Her- Drücken... die Anschlußdrähte aus den Durchkontakt- Lötverbindungen ziehen. Übrig blieben... fertige Löcher für Verlängerungsdrähte.
Drähte eingesetzt, sehr vorsichtig verlötet- um die Lötstelle herum sind in äußerst geringem Abstand Leiterzüge und Masseflächen, da muß man extrem aufpassen, daß das Zinn keinen Kurzen macht.
Und... einige Lötstellen löten sich besch....eiden, wegen der mit den Durchkontaktierungen verbundenen großen Kupferflächen, wahrscheinlich wieder untere Layer.

Dann Gewebeschlauch auf den Draht, und die Schlachtboard- Elkos oben angelötet.
Bißchen wackelig, wegen der Länge, die Elkos habe ich mit etwas Siegelwachs aneinandergeklebt.

Mainboard ein gebaut- Test... ok, bootet.
Alles angeschlossen- ok, Windows fährt hoch, und... super...
...schön flott, wie es sich für ein jungfräuliches Windows XP (vom Laden aufgesetzt) gehört.

Edi

Bild
Auf den ersten Blick die defekten Elkos zu sehen, zwei haben schon Elektrolyt auf
dem Deckel.

Bild
Zwei weitere Elkos haben einen hochgewölbten Deckel.

Bild
Und hier sind die Kandidaten.

Bild
Elkos rausgezogen, Drähte in die Löcher gesteckt und verlötet.

Bild
Unterseite, die Lötstellen der Elkos mit Stift markiert.
Bei einigen Lötstellen geht's nur mit Lupe zur Kontrolle, sonst drohen
Kurzschlüsse zum Nachbar- Leiterzug oder Massefläche.

Bild
Elkos "auf Stelzen".

Bild
Elkos zusammengeklebt mit festem Wachs.

Bild
Und... Top- funktioniert wieder.
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Rocco11
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Beitrag von Rocco11 »

Hallo edi,

war denn die Verlängerung der Drähte in diesem Fall notwendig?
Hat das Rastermaß nicht gestimmt?
Ich habe schon erlebt, daß sich Boardhersteller anscheinend hie und da Sonderanfertigungen machen lassen. Normalerweise ist das Rastermaß ein Vielfaches von 1/10 Zoll. Also über den Daumen 2,5 - 5 - 7,5 - 10 mm, usw. Erlebt habe ich aber auch schon 3,5mm, was eigentlich nicht so üblich ist. :?

Bei Elektrolytaustritt und bei gewölbtem Deckel ist spätestens bei Fehlfunktionen ein Austausch vorzunehmen. Das größte Problem ist oft der Durchmesser der Elkos. Auch diesbezüglich lassen sich die Boardhersteller gern Sonderformen anfertigen. Da geht es dann eben mehr in die Höhe, da hier stets ausreichend Platz vorhanden ist.
Bezüglich "Volumenvergrößerung" hatte ich auch schon mal einen ganz speziellen Fall. Da war anscheinend die Sollbruchstelle auf der Oberseite etwas zu unnachgiebig. Es hatte sich dann der Gummistopfen auf der Unterseite herausgedrückt. :!: Der Elko war dann ca. 3mm höher als die anderen. Dadurch fiel er natürlich auf! :)

Gruß

Rocco11
edi
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Beitrag von edi »

Hallo, Rocco11,

Ich habe dies so getan, weil nach dem Herausziehen der Elkos Löcher blieben, in die der Verlängerungsdraht exakt hineinpaßte -ich wollte nach der Erfahrung mit dem ersten Mainboard so wenig wie möglich an den Durchkontaktierungen herumlöten,
...und weil es eben auch Schlachteplatten- Elkos waren, über deren Laufzeit und Qualität ich nichts weiß... falls diese auch mal dicke Backen machen, ist das Wechseln ja nun problemlos möglich.

Ich hätte sowieso lieber Elkos mit höherer Spannungsfestigkeit genommen- 10V- Typen. Das Aussehen der "Elkos auf Stelzen"... Schönheit ist mir da wirklich Banane, Zuverlässigkeit hat bei mir höchste Priorität.

Daß die etwa 15mm Verlängerungs- Draht mit ihrer geringen Eigeninduktivität plus Schaltkapazitäten usw. unangenehme Effekte bewirken, nahm ich nicht an- und das Board funktioniert auch top.
Bei Elektrolytaustritt und bei gewölbtem Deckel ist spätestens bei Fehlfunktionen ein Austausch vorzunehmen
Das quälend langsame Booten -teilweise auch lange Zugriffszeiten auf Platten oder Laufwerke- würde ich schon als Fehlfunktion werten. Nach dem Tausch bootet XP richtig flott, Zugriffe flott- wie's sein soll.
Das war auch der Fehler, wegen dem ich im ersten Mainboard die defekten Elkos wechselte.

Diese hochkapazitiven Winzlinge stützen offensichtlich 5V- Betriebsspannungen, sind die Elkos mangels Elektrolyt nur noch Statisten, brechen diese Spannungen zusammen, wenn's rechenmäßig zur Sache geht, oder sie werden durch Impulse überlagert, so daß wahrscheinlich beim Bootvorgang das Einzählen der Hardware in die HAL erschwert wird. Irgendwann klappt es dann aber doch... und das Betriebssystem ist da. Dann waren es wieder Hardware- Zugriffe, wo es merkliche Verzögerungen gab.

Eigenartigerweise... gaben bei laufendem Betriebssystem, und bei beiden Boards, CPU- und RAM- Benchmarks keine Hinweise auf ein Problem !
Aber da war ja der Hardware- Zugriff schon erfolgt.
Test übrigens mit Software SiSoft "Sandra", mit Performance- Vergleichen gleichwertiger Rechner, ich habe eine ältere Version, die zu diesen alten CPU's paßt).

Immer langsamer werdendes Booten, bis zum Totalausfall, sowie verlangsamte Hardware- Zugriffe, scheinen das Hauptmerkmal dieser tauben Elyte zu sein, aus diesem Grunde sind im ersten Mainboard über die Jahre schon sehr viele dieser Chinesengurken rausgeflogen- glücklicherweise zeigten die immer durch dicke Backen ihren Status an.

Edi
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Beitrag von edi »

Das Elkosterben geht weiter...

Das alte Gigabyte- Mainboard bringt mich zur Verzweiflung...
Spielt nun, keine Probleme.

Aber... die Kiste steht offen (steht bei mir immer offen).
Gestern abend mal reingeschaut...
Hat doch schon wieder ein Elko dicke Backen bekommen !

Da standen nebeneinander noch 2 der berüchtigten Bauform.
Diesmal ein 1200/10.

Nun ja, Ersatz hatte ich durch das Schlachtboard ja zur Hand. auch 1200/10 sind dabei.
Diesmal waren die Elkos und Lötstellen gut erreichbar.
Wo ich gerade stehe- gleich beide grünen Gurken raus. die spezielle China- Serie waren grüne.
Also das Procedere- auslöten (auf dem alten Board war nichts mit herausziehen, zu gut verlötet). Draht rein, Gewebeschlauch rauf, Ersatz- Elkos auf die Stelzen gelötet.
Ging einigermaßen schnell.
Zur Sicherheit gegen Vibration die Elkos mit etwas Siegelwachs zusammengeklebt.

Test- ok.

Aber nun kommt's... nach längerer Zeit schau' ich wieder rein, sind die auseinander... das Wachs weich... !
So ein Mist... ist doch einer warm !!!
Hab' ich vielleicht... vom Schlachtboard einen kaputten erwischt ?

Also Blick in die Elkokiste... 2 normale, 1000/16 oxydieren da noch herum.
Stelzen sind ja da... also schnell die beiden Dinger runter, normale rauf.
Anschalten, laufen lassen.
Dasselbe ! Wieder wird einer warm ! Zwar nicht mehr so warm, aber eben deutlich spürbar.

"Sanduhr" gezückt... mal reihum die Elkos gecheckt: Die beiden Huckepacks vojn letztens: 4,84 und 4,85 V. Total kalt. Sollte ok sein.
Einer der beiden vorn 4,85, der warme 4,87... Spannungsmäßig eigentlich... genau das, was man erwarten sollte.
Nur... auf dem warmen Elko mißt die Sanduhr noch 9 V im Wechselspannungsbereich !
Oszilloskop habe ich fern von zu Hause, nicht mehr bei. Würde mir auch wenig nützen, da es ja keinen Schaltplan gibt.

Jetzt bin ich einigermaßen ratlos- was die Ursache ist, vor allem, weil der Compi selbst problemlos läuft.

Ob das ok ist, daß da so eine Mords- Impuls- Power auf den Elkos liegt, ob das vielleicht spezielle Elkos waren ???

Immerhin tat er's gestern noch etliche Stunden mit warmen Elko. Nach längerer Betriebszeit ist die Erwärmung geringer, aber noch spürbar.

Heute abend werde ich eine Parallelschaltung von Elkos einbauen. Vielleicht bringt das was.

Übrigens vollkommen Banane, wie das Mainboard aussieht, Verbastelung egal. Ist jetzt Zweitrechner.
Wenn's ein Volksempfänger- Blockkondensator oder ein SABA- Naß- Elektrolyt tut, baue ich den auch ein...
Aber den poliere ich dann vorher, und beleuchte dann das Board mit Kaltlicht- Röhre....
:D :D :D

Edi

Bild
Auf dem Foto einer der beiden vornstehenden.

Bild
Grüne Gurke mit dicken Backen.

Bild
Zwei Elkos vom Schlacht- Mainboard "auf Stelzen"

Bild

Bild
Letzter Versuch: 2 normale, radiale, mit höherer Spannungsfestigkeit.
edi
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Beitrag von edi »

Das wird wohl eher eine mörderliche Impulsspannung sein, was die Sanduhr (Taschen- Digivoltmeter) da anzeigt.
Eigentlich kommen doch von den Netzteilen bereits Gleichspannungen, die Elkos stützen meist die Betriebsspannungen an den Schaltkreisen und Versorgungspunkten der Platinen.

Schon merkwürdig, was da abgeht, vor allem eben, daß das Board ungerührt funktioniert...

Edi
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Beitrag von edi »

Am Wochenende hab' ich nochmal den PC gecheckt. Die Elkos, die ich aus Schlacht- Mainboards hatte... wurden ziemlich heiß (50-60°). Das war mir dann doch etwas suspekt.

So habe ich mal mehrere, gerade vorhandene, "normaler" Elkos (1000 MüF, original waren 1200 drin) eingesetzt... die Stelzen machten sich für den Test ganz gut.
Alle Elkos in Leiterplatten- Bauform wurden so heiß. Egal, welche Typen, Größen und Spannungsfestigkeiiten !
Die einzigen, die gerade spürbar handwarm wurden, sind die uralten, hellblauen DDR- Elyte, radial.
Stammten aus DDR- Digitaltechnik, den damaligen PC's (A5120), da oxydierten noch einige Leiterplatten bei mir herum..
Also habe ich solche reingehängt. Was soll's.
Sieht mit den Blauen Buckern, auf langen Drähten stehend, absolut doof aus... aber funktioniert. Halten auch Dauerbetrieb durch.

Übrigens werden mit langer Betriebsdauer fast alle Original- Elkos, die noch drin sind, deutlich warm. Schrieb aber auch einer in einem anderen Forum, daß dies auf seinem Board so sei.

Die Impulse der Spannungswandler (Lade/Entladestrom = Ripppelstrom) scheinen bei einigen Boards die Elkos durch Eigenerwärmung bis an die Grenze zu belasten.
Scheint wohl gerade bei so alten Boards so zu sein.
Boards nach 2004 kommen dank besserer Spannungswandler mit kleineren Elkos aus, und belasten die auch nicht mehr so extrem... war jedenfalls so nachzulesen.

Anfällig sind aber auf meinem, sowie auf den Schlacht- Boards bestimmte Elko- Typen zweier Hersteller.

Nun ja, solange der Compi jetzt mit den Uralt- Dingern lebt, muß er es eben damit tun.

Edi
mncool
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Puhhhh

Beitrag von mncool »

Das ist aber sehr sehr viel Aufwand für ein so altes Board. :? Ich hau die immer in den Platinenschrott, wo sie mir auch Geld bringen. :roll: :roll:
Mit Rechner`n, Boards, Laufwerken, eben allem, was zu einem Rechner gehört, kann ich mich fast " Totwerfen ". :shock:
Wenn also mal was gebraucht wird für kleines Geld ( bestimmt viel besser. als sich einen Wolf zu löten ), kann bei mir gern gefragt werden!
Es ist manchmal einfach zu schade, bestimmte Dinge wegzuwerfen, vor allem, wenn man damit zufrieden ist....Das entscheidet immer der Besitzer selbst! :P

Gruß, Marco
Alte Gerätschaft will in stetiger Erinnerung bleiben! Warum?? Weil nur Qualität das kann!
edi
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Beitrag von edi »

Das ist aber sehr sehr viel Aufwand für ein so altes Board. Ich hau die immer in den Platinenschrott, wo sie mir auch Geld bringen.
Gibt's tatsächlich irgendwo Geld für sowas ?

Ansonsten ist das eigentlich mein Grundprinzip- was noch -lohnenswert- reparabel ist, wird auch repariert. Und für mich als Alleinverdiener für die Familie auch absolut nötig.
Eine andere Platine hätte ich bekommen können, auch günstig... aber für anderen Prozessor, RAM, usw. Das wäre also auch nicht so billig gewesen, und Ihr Angebot, mncool, hatte ich da ja nicht...

Wenn so ein altes Board sich noch mit 30 Jahre alten Elkos instandsetzen läßt, die damals spottbillig waren, denke ich, kann man das ruhigen Gewissens tun.

Da ja sowieso der Ersatz- PC da war, war es kein Risiko.

Übrigens: Wie man sieht, lassen sich die hypermodernen Teile recht gut durch die alten Neuteile ersetzen, diese sind nur eben- viel größer, und ggf. müssen -wegen des gefordert geringsten Innenwiderstands usw. sogar mehrere parallel rein.

Der Fernseher, dessen (angeblich) impulsfeste Keramik- C- Pillen durch Styroflex- Wickel- C's ersetzt sind- hier- funktioniert auch noch.
Schlimmstenfalls machen die -genau dasselbe, was die Original- Teile machten- einen Vollkurzen.

Edi