Blockkondensatoren

Fragen, Berichte und Tipps zu Reparatur und Technik.

Für Einsteiger: Erste Inbetriebnahme eines Röhrenradios
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Wolle
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Beitrag von Wolle »

Hallo,

tja der Radio hat es wirklich in sich. Auf dem Widerstand sind natürlich keine
Angaben drauf. Einen Netztrafo hat er übrigens auch noch.

Ob er überhaupt mal funktioniert hat????


:twisted: :twisted: :twisted:
klausw
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Beitrag von klausw »

Rocco11 hat geschrieben:.....
Wofür ist denn dieses Monster eigentlich? Das Radio hat doch einen Netztrafo, - oder nicht? Wofür dann noch einen Hochlastwiderstand? :?

...
Das gab's öfter, wobei man solche Widerstände nicht mit dem Vorschaltwiderstand in Allstrom- oder Gleichstromgeräten verwechseln darf.

Solche Widerstände in Wechselstromgeräten dienten den Herstellern dazu, verschiedene Widerstände baulich zusammenzufassen.
Also das gleiche Prinzip, wie es auch bei den großen Mehrfachblockkondensatoren angewendet wurde. Daher die verschiedenen Klemmen am Widerstand: dort endet 1 Widerstand und der nächste beginnt. Heute würde man dort 2 Widerstände miteinander verlöten.

Ein ähnliches Widerstandmonstrum findet sich zum Beispiel auch im SABA 31 W aus 1931.

k.

k. steht für klaus

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Beitrag von Wolle »

Hallo,

hab mal, wie Edi vorgeschlagen hat, einen "Teilschaltplan" gezeichnet.

http://www.iname.de/bilder/gi-8605

vielleicht kann ja jemand was damit anfangen.

Gruß Wolle
Wolle
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Beitrag von Wolle »

Hallo,

wie bekommt man die Auflösung der Bilder besser hin??
Um sie irgendwo speichern zu können muss ich sie immer verkleinern.

Also einen richtigen Schaltplan zeichnen kann ich nicht, bin froh das ich es so hinbekommen habe.

Ist die RGN1054 die Endröhre? Dort gehen ja 2 Anschlüsse des 3. Blocks
hin (der ohne Kapazitätsangabe).

Aber wie gehts jetzt weiter? Soll ich den 3. Block mal auskochen?

Gruß Wolle
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Beitrag von Wolle »

Ich denke das Problem ist hauptsächlich der 3 Kondensatorblock, aus dessen Aufschriften
keine Kapazitätswerte abgelesen werden können und der mit Sicherheit
kaputt ist.

Wenn ich den jetzt durch Folienkondensatoren ersetze ist es besser
mit 4µF uder mit eher 10µF, was passiert wenns der falsche Wert ist?

Die kleinen Einzelkondis könnte ich auch noch wechseln, aber obs an denen allein liegt?

Den Block unten im Chassis und den Zusatzblock mit 6µF habe ich ja schon getauscht. (Danach hat das Radio wenigstens aus dem Lautsprecher gebrummt)
Vielleicht hat ja auch eine Röhre einen Schuß... glühen tun alle.

Gruß Wolle
klausw
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Beitrag von klausw »

Noch ein Tipp zum unbekannten Blockkondensator:

Wolle, Du schreibst, dass 2 Anschlüsse nicht (mehr?) belegt sind: Einer, dessen Kabel unters Chassis führt und einer, der nur 1 cm lang sei.

Sehr oft wurden Kondensatoren einfach abgezwackt und nicht ersetzt, wenn sie einerseits kaputt und andererseits nicht absolut zwingend für die Funktion des Geräts waren. Insbesondere das Kabel, das unters Chassis führt und nicht angeschlossen ist, scheint ein solcher Fall.

Worauf ich hinaus will: check doch mal, ob sich an anderer Stelle das Gegenstück der "Schnittstelle" findet, also z.B. an einem Röhrensockel noch ein Drahtzipfel mit gleicher Isolierung steht. Genauso check bitte mal, ob es irgendwo einen Drahtzipfel gibt, der zu dem zweiten, sehr kurzen Anschluss des Kondensators passt. Wenn dem so ist, wären wir ein Stück weiter.

Generell: die Radios dieser Bauzeit hatten recht kleine Kapazitätswerte verbaut, üblich waren 2 - 4 uF bei den schon erwähnten Kondensatoren an der RGN 1064, daneben in der Regel kleinere Werte von 0,1 , 0,2 und 0,5 uF. Das ist die Paarung, die Du üblicherweise in den Blockkondensatoren findest.

Wenn Du Dich also versuchsweise in diesen Regionen bewegst und die bereits von meinen Vorrednern beschriebene Spannungsfestigkeit von mindestens 450 V - einhältst, solltest Du also nicht verkehrt liegen und das Gerät wenigstens zum Laufen bekommen.

Wenn Du erstmal soweit bist, kannst Du einzelne Kondensatorwerte immer noch durch Versuch optimieren, z.B. wenn zuviel Brumm herauskommt.

k.
Zuletzt geändert von klausw am Mi Jun 02, 2010 16:57, insgesamt 1-mal geändert.

k. steht für klaus

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Beitrag von Wolle »

Hallo,

also ich habe schon zu Anfang nach solchern Kabelresten gesucht, aber leider nichts gefunden.
Das Problem mit dem Sockel der RGN1054 ist das der große Drahtwiderstand direkt darunter ist, selbst mit Taschenlampe ist er fast nicht einsehbar, aber ich werde auf jeden Fall nochmal schauen.
Das lange unbenutzte Kabel war in der Nähe des großen Widerstandes,
aber nirgends ein Zipfel zu sehen.

Hier nochmal mein "Schaltplan" und die Schaltung im Block 3:

http://www.iname.de/bilder/gi-8605
http://www.iname.de/bilder/gi-8564

Die beiden Drahtenden am Block (Bild) ganz links gehen zur Röhre RGN1054. Diese Kondensatorenwickel sind nur halb so groß wie der Rest im Block (kleinere Kapazität???)
Das 2. Kabel von rechts geht zum großen Wiederstand und zum Netztrafo
(Größere Kapazität???)

Ich glaube ich besorg mir jetzt mal ein paar Folienkondensatoren von 2 bis 4µF und fange das Experimentieren an.

Gruß Wolle
klausw
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Beitrag von klausw »

Wolle hat geschrieben: Hier nochmal mein "Schaltplan" und die Schaltung im Block 3:

http://www.iname.de/bilder/gi-8605
http://www.iname.de/bilder/gi-8564

Die beiden Drahtenden am Block (Bild) ganz links gehen zur Röhre RGN1054. Diese Kondensatorenwickel sind nur halb so groß wie der Rest im Block (kleinere Kapazität???)
Das 2. Kabel von rechts geht zum großen Wiederstand und zum Netztrafo
(Größere Kapazität???)


Gruß Wolle
Um Dir weiterzuhelfen, mal der Versuch einer Interpretation, Wolle:
Foto des Blockkondensators, innen:

- die auf dem Foto unten liegende Lötleiste scheint durchgängig zu sein und müsste am Gerätechassis per Kabel angelötet gewesen sein, also Gerätemasse. Richtig?

- Folglich kämen wir zur oberen Lötleiste: dort sehen wir 2 lötmäßig zusammengefasste Einheiten. Zugleich zähle ich etwa 12 einzelne, nebeneinander liegende Wickel, ohne die beiden kleinen links im Bild, zu denen komme ich noch. Richtig?
Falls ja, würde ich jetzt mutmaßen, dass jeder dieser angenommenen 12 Wickel eine Kapazität von 0,5 uF hat, also der links zusammen gefasste damit 8 x 0,5 = 4 uF, der rechte 4 x 0,5 = 2 uF. Kein großer Wert, aber damals nicht unüblich. Vielleicht hat auch jeder der Wickel 1 uF, damit kämen 8 uF und 4 uF raus, das ändert aber nichts am Prinzip.

- Nun komme ich zu den beiden kleinen Wickeln ganz links im Foto: es war damals üblich, dass die beiden Anoden der RGN 1054 jeweils einen Kondensator gegen Masse bekamen, zur weiteren Brummberuhigung. Die Anoden der RGN 1054 sind die beiden Sockelstifte (sie hat ja nur 4), die nicht den Heizfaden bilden.
Der Wert dieser Kondensatoren lag zwischen jeweils 50 nF und 0,1 uF. Beide, wie gesagt, mit einem gemeinsamen Pol an Gerätemasse, also ans Chassis. Richtig? Du müsstest ja vielleicht sehen, ob deren gemeinsames Kabel an Masse geht.
Diese Schaltung war insoweit "gefährlich", als schadhaft gewordene Kondensatoren an dieser Stelle den Trafo abrauchen lassen konnten, weswegen diese sehr oft abgezwackt wurden.

Soviel erstmal zur Mutmaßung, aber es sind Erfahrungswerte, die Dir hier vielleicht weiterhelfen.

k.

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Beitrag von Wolle »

Der Draht der an Masse gehen müßte wäre dan laut dem Bild der ganz rechte, dieser war aber nur ein cm lang.
Ich konnte bei diesem Block kein Kabel finden welches an Masse ging.
Das kam mir auch komisch vor.
Beim zeichnen meines Laienplanes habe ich alle Kabel der Blöcke 6µF und Block 3 verfolgt, keines ging direkt an Masse.

Es waren keine losen Kabel im Gerät und hatte auch keinen Staub, wie man es sonst in so alten Geräten findet.
Vielleicht hatte sich daran schon mal wer zu schaffen gemacht und das Massekabel abgeknipst.

Zwischenzeitlich habe ich die Schaltung mit 2 und 4 µF Kondensatoren nachgebaut so wie es war.

Mit dem Ergebnis das der Lautsprecher am Anfang stark brummte und
der Netztrafo innerhalb höchstens 2 min. kochendheiß wurde.
Dies passierte bei meine allerersten Einschaltversuch auch.
Die Röhren glühen jetzt auch nur noch schwach die RGN1054 so gut wie
gar nicht mehr, brummen tut er auch nicht mehr, nur die Skalenbeleuchtung brennt noch.

Entweder war die Schaltung wie sie war schon falsch (fehlende Masse??)und es passierte
genau das was du vorausgesagt hast, derTrafo wurde zu heiß.

Wahrscheinlich ist er jetzt, oder wars schon vorher, hinüber und das Ding ist Schrott.. der Trafo hat zig Anschlüsse und keinerlei Beschriftung.

Das wirds dann wohl gewesen sein

Gruß Wolle
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Beitrag von Petzi »

Hallo
Warum wird keine Glühlampe als Schutz in die Netzzuleitung geschaltet :?: ?Ist es Bequemlichkeit?Denn Unwissenheit kann man wohl ausschließen da immer und überall darauf hingewiesen wird.Ich denke eine bessere und billigere (Über)Lebensversicherung für einen Trafo gibt es kaum.

Gruß Petzi
Wolle
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Beitrag von Wolle »

Hallo,

also er lebt noch.

Habe den alten Block 3 wieder so angeschlossen wie er war.
Lautsprecher brummte 2 min. ganz leise dann wurde Brummen lauter
und als ich am Drehkondensator drehte war es wie wenn man eine ganz ferne Station hören würde.

Nach 5 min. fing der kleine Wickel im Block 3 an zu kochen und der Trafo
wurde wieder lauwarm. Röhren glühten wieder normal. Hab sofort ausgeschaltet.

Da hab ich mit meiner Schaltung wohl Sch..... gebaut.

Also bei mir kann man Unwissenheit nicht ausschließen, bin wirklich elektronischer Laie.
Habe viel in den Foren gelesen und gelernt ab manches kapiere ich eben nicht.
Meine Kenntnisse kommen noch aus der Realschule (vor 30 Jahren).
Wollte den Radio einfach nicht wegwerfen da er was besonderes ist,
aber Geräte die nicht gehen mag ich einfach nicht.

Wie geht das mit der Glühlampe?? Einfach zwischen die Drähte der Netzzuleitung?
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Rocco11
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Beitrag von Rocco11 »

Hallo,
Wie geht das mit der Glühlampe?? Einfach zwischen die Drähte der Netzzuleitung?
Nein. Sonst würde sie ja nur leuchten, und dies wäre bei dieser Verschaltung die einzige Funktion!
Die Glühlampe muß in die Zuleitung zum Radio!
Also praktisch in Reihe mit dem Radio ans Netz.

Gruß

Rocco11
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Beitrag von Wolle »

Hallo,

hab eine 70 Watt Lampe dazwischengebaut.
Die Lampe leuchtet schwach, dafür glüht die RGN1054 kaum noch.
Trafo bleibt kalt.
Lautsprecher brummt. Wenn ich die Ersatzkondensatoren von Block 3
an Masse schalte wie Klausw gemeint hat ist das Brummen weg aber sonst auch Stille.
Ohne Lampe glühen die Röhren aber der Trafo wird warm.

Gruß Wolle
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Beitrag von Rocco11 »

Hallo,

70 Watt? Ich meine, es gäbe 60er, 75er, 100er und so.
Das wird ja hoffentlich keine Energiesparlampe sein.
Mit denen geht das nicht.

Die 70-Watt Birne hätte dann bei 230V einen Warmwiderstand von ca. 755 Ohm.

Ich weiß nicht so recht, ob wir so weiter kommen. :roll:
Ein routinierter Restaurator würde nun vermutlich zweigleisig fahren.
Er würde sich zunächst um die eigentliche Funktion des Radios kümmern. Hierfür würde er die Röhrenheizung so belassen wie sie ist, und die Anodenspannung einem externen Netzteil entnehmen. Wenn das Radio dann fehlerfrei funktioniert, dann könnte man sich um die interne Anodenspannungsversorgung kümmern.

Man kann es auch umgekehrt machen. Hauptsache, die Vorgänge der Instandsetzung laufen getrennt ab.
Ein Handicap ist natürlich, daß anscheinend niemand wenigstens einen ähnlichen Schaltplan hat. Ein Profi würde mit diesem Problem sicher irgendwie fertig werden. Den Schaltplan hast Du ja bereits so einigermaßen herausgezeichnet. Das ist schon mal ein Schritt vorwärts.

Ich habe jetzt mal ein bißchen gearbeitet. :|
Der Sachsenwerk Eswe 333 und der Eswe 343 kämen von der Röhrenbestückung her etwas .... etwas (!) in die Nähe des Klenk.
Im RMorg kann man ein wenig schauen. Der 333 hat keinen LS, aber den kann man sich hinzudenken. Auch wirken die Eswe aufgeräumter. Unter dem Chassis sieht es dort völlig anders aus, aber auf dem Chassis erkenne ich Ähnlichkeiten was die Position der einzelnen Bauteile angeht. Das Äußere der Komponenten unterscheidet sich allerdings etwas.

http://img192.imageshack.us/img192/8725/eswe333.png

http://img517.imageshack.us/img517/8787/eswe343w.png

Seht euch alle das doch mal an und hakt dann ein.
Vielleicht kommen wir doch noch weiter.

Gruß

Rocco11
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Beitrag von Wolle »

Hallo,

ist natürlich eine 75er Glühbirne.

Ich habe leider kein externes Netzteil um die Anodenspannung einzuspeisen.

Kann es sein das die RGN1054 eine eigene Heizwicklung am Netztrafo hat?
Der Sockel der Röhre ist nur mit dem Trafo und Block 3 verbunden.
Leider ist der Sockel wirklich fast nicht einesehbar (großer Drahtwiderstand) Und um dort zu löten müßte der große Widerstand ausgebaut werden.

Die anderen 3 Röhren sind alle mit einander verbunden (Heizung?).

Habe unterm Chassis eine Stelle gefunden die sehr unprovessionell verlötetet ist, dort ist auch der Rest eines Kabels.
Werde Morgen mal ein Bild davon machen.

Gruß Wolle