Egal wie alt, man lernt immer dazu

Fragen, Berichte und Tipps zu Reparatur und Technik.

Für Einsteiger: Erste Inbetriebnahme eines Röhrenradios
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volvofan58
Kuba Komet
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Egal wie alt, man lernt immer dazu

Beitrag von volvofan58 »

Moin, moin,
krankheitsbedingt ist Zeit für die alten Schätzchen. Also zuerst einmal das Bella Jubilar
http://dampfradioforum.de/viewtopic.php?f=35&t=6237

Das Radio wurde von mir massiv vernachlässigt und beim letzten einschalten (stand da schon locker 5 Jahre) hat es dann geknallt und die Sicherung ist geflogen. Franz-Josef war so nett, mir einen Schaltplan zukommen zu lassen :danke:

Also erstmal gucken wir nach bösen Kondensatoren und finden keine. Dann der Gleichrichter, der ist komplett zerschossen und Zweiweg, was nicht zum Schaltplan passt. Auch ist definitv ein Spartrafo verbaut und die im Schaltplan angegebene Sicherung existiert auch nicht :shock:

Ok, erstmal den Elko formiert und das war auch nötig. Zwei 1 N 4007 als Ersatz für den Gleichrichter eingebaut (ja der Widerstand kommt auch noch) und über Vorschaltlampe einen Versuch gestartet, absolut negativ, keine Reaktion.

Dann habe ich mal das Netzkabel durchgemessen, dieses sieht absolut top aus. Irgendwo hat das Teil tatsächlich eine Unterbrechung, ich fasse es nicht. Also das Radio läuft jetzt schon einige Zeit mit dem neuen Netzkabel fehlerfrei.

Ein paar Fragen habe ich aber noch:

1. eine Sicherung möchte ich gerne nachrüsten, sind 0,4 Ampere i.O.
2. die EM 84 (nachweislich vorher in einem top Zustand) mag nicht mehr. Die hängt über Kopf und im unteren Bereich sieht es so aus, als wenn in der Röhre massiv Staub ist. Klar kommt da kein Staub rein, nach gezogener Luft sieht es aber auch nicht wirklich aus. Ich denke, die ist defekt!?
3. warum kann ich jetzt keine Sender mehr über den Knopf verstellen, sondern nur direkt am Drehko. Das Seil liegt sauber auf, der Drehko ist total leichtgängig. Das Seil rutscht auf der Welle des Knopfes durch, warum?

Fragende Grüße
Peter
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Manu
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Re: Egal wie alt, man lernt immer dazu

Beitrag von Manu »

Hallo,
Du hast doch den Schaltplan oder?
Schau mal rein, da ist der Sicherungswert, fein säuberlich ausgedruckt...
Hast du den Enstörkondi ersatzlos raussgenommen oder nen Ersatz reingepackt?
Beste Grüße Manu :hello:
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edi
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Re: Egal wie alt, man lernt immer dazu

Beitrag von edi »

warum kann ich jetzt keine Sender mehr über den Knopf verstellen, sondern nur direkt am Drehko. Das Seil liegt sauber auf, der Drehko ist total leichtgängig. Das Seil rutscht auf der Welle des Knopfes durch, warum?
Ist bei mir Bestandteil jedern Restauration, habe ich oft in Restaurationsberichten beschrieben:

Das Seil läuft nicht nur zum Drehko, sondern über diverse kleine Umlenkrollen.
Im Laufe der Jahrzehnte ist deren Innenfläche riefig und rauh (a. R.) geworden, Dreck, Staubund Abrieb wirkte wie Schmirgelpapier. Und wie bei jedem anderem Gleitlager heißt das: hoher Widerstand gegen Drehen.
Bei einer Umlenkrolle kein Problem, aber 3, 4, 5 und mehr Umlenkrollen bringen soviel Widerstand, daß die Knopfwelle im Seil dreht, aber dieses kaum oder gar nicht mehr mitnimmt.
Also ALLE Rollen ab, (einzeln natürlich, mit etwas Geschick bleibt das Seil drauf), jede Umlenkrollenbohrung reinigen und fetten (Vaseline, Silikonöl).
Das Ergebnis ist oft ein superleicht und präzise laufender Skalentrieb. So war dieser mal, als das Gerät neu war... man hatte sich einfach nur an die Schwergängigkeit gewöhnt.

Auch den Drehkolagern, Zahnrädern an Drehkoantrieben, Knopfwellen, Zeigerführungsstangen usw. tut man mit einem Bruchteil eines Tropfens Öl (Injektionsspritze, Kanüle) was Gutes.

In seltenen Fällen kann auch das Seil die Ursache sein, ist dann verhärtet, zu glatt, oder verkeimt. Bei mir kein Thema, da ich meist das Seil prophylaktisch wechsle.

Kurzzeitig hilft übrigens Kolophonium- Spirituslösung, aufs Seil gepinselt, bringt mehr Grip, aber nicht lange.

Edi
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volvofan58
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Re: Egal wie alt, man lernt immer dazu

Beitrag von volvofan58 »

@Manu,

ja, ich habe einen Schaltplan, der passt aber nicht zu meinem Radio. Also gehe ich jetzt mal einfach davon aus, das die 0,7 Ampere Sicherung auch zu meinem Radio passt!? Nicht die Sicherung allein fehlt, es gibt nicht mal einen Halter dafür und es ist, ohne wenn und aber, ein Spartrafo verbaut und nicht wie im Schaltplan angegeben ein "richtiger" Trafo. Die Sicherung möchte ich gerne nachrüsten, ich habe noch genug Sicherungshalter da. Nein, ich habe keinen Kondensator aus dem Radio entfernt!

@edi,

ich habe mir viel zu selten über den Zeiger etc. Gedanken gemacht und Du hast da einen Volltreffer gelandet! Das Gerät hat nur zwei Umlenkrollen und diese laufen richtig gut, aber.....
Bei der Umlenkrolle direkt unter dem Drehko gibt es über dieser eine art "Gleitschiene" aus Kunststoff. Über diese laufen "die" Seile, ich bezeichne diese jetzt mal als Vor- und Rücklauf. In dieser Kunststoffschiene waren wohl kleine Kerben zur Führung des Seiles, auf einer Seite auch noch OK. Auf der anderen Seite hat sich das Seil schon ordentlich in die Schiene gefräst und klemmt da gewaltig! Da ich auf diesem Radio eigentlich immer den gleichen Sender höre, eigentlich egal. Aber nicht wirklich, es soll schon alles funktionieren! Mit einem vernünftigen Zweikomponentenkleber auffüllen und mit ner Nadelfeile eine kleine Kerbe anbringen?

Fragende Grüße
Peter
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Re: Egal wie alt, man lernt immer dazu

Beitrag von Manu »

Moin,
Miss doch mal die Stromaufnahme.
Beste Grüße Manu
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Re: Egal wie alt, man lernt immer dazu

Beitrag von volvofan58 »

Moin Manu,
auch eine Idee, bei der ich aber etwas Bauchweh habe. Das Teil läuft jetzt (ohne Vorschaltlampe), geschätzte 5 Stunden problemlos, liegt aber beim einschalten über Vorschaltlampe etwas neben der Spur. Vielleicht auch mein Fehler, ich habe eine 60 Watt Glühlampe eingeschraubt, beim Einschalten geht da die Luzi ab! Die Lampe schreit schon fast um Hilfe, pendelt sich aber innerhalb von 2-3 Sekunden auf einen akzeptablen Wert ein. Also ist der Anlaufstrom nicht ganz ohne, ach wurscht, ich habe ja Sicherungen im 10er Pack liegen und teste mich da einfach mal ran.

Die Netzleitung ist schon ein Phänomen. Definitiv kein Durchgang auf einer Seite, mit dem Auge aber kein Fehler festzustellen. Ich nehme also die ausgebaute Leitung und knicke diese ganz leicht über die gesamte Länge, plötzlich knackt es hörbar und eine Seite bricht komplett durch. Nein, ich meine nicht nur die Isolierung, sondern ganz!

Ach ja, es ist schon etwas her, wo hier ein Röhrenradio lief. Ist es eigentlich normal, das ich gerade am Anfang den Sender leicht "nachregeln" muss?

Beste Grüße
Peter

Fast vergessen, auch wenn hier nur das Chassis auf dem Tisch steht (angeschlossen an eine Lautsprecherbox) und Musik von sich gibt, ist der Pioneer (modernes gelump) abgemeldet und meine Frau und ich kriegen das breite Grinsen nicht mehr aus dem Gesicht!
Zuletzt geändert von volvofan58 am Do Dez 16, 2010 15:15, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Egal wie alt, man lernt immer dazu

Beitrag von Manu »

Weisste was,
mit 630mA träge machst nicht viel falsch, ich bau die zum Teil auch ein.
BEste Grüße Manu
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Re: Egal wie alt, man lernt immer dazu

Beitrag von Gery »

Hi Peter,
ja am Anfang braucht das Gerät etwas mehr Strom bis die Röhren ihre Betriebstemperatur erreicht haben. Die Netz-Kondensatoren laden sich ja dann auch noch auf. Die Sendeverschiebung tritt auch nur kurz am Anfang auf, bis die Röhren ihre Betriebstemperatur erreicht haben.
Die Netzzuleitung muss erneuert werden, um einen sicheren Betrieb zu gewährleisten.
Die Sicherung sollte okay sein P=U*I 230V*0,63A=144,9 Watt sollte beim Anfahren also schon genügen.
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Re: Egal wie alt, man lernt immer dazu

Beitrag von röhrenradiofreak »

Was das Skalenseil betrifft: Zweikompoentenkleber würde ich nicht versuchen, aus mehreren Gründen:

Vermutlich ist dieser nicht abriebfest genug, so dass sich das Skalenseil bald wieder einschneidet.

Dann könnte seine Oberfläche zu viel Grip haben, so dass das Skalenseil trotzdem schwer geht (damit ist z.B. bei UHU plus zu rechnen).

Und es besteht die Möglichkeit, dass er sich nicht richtig mit dem Untergrund verbindet, das hängt vom Material ab.

Ich würde das anders machen: Die vorhandene Kerbe mit einer Schlüsselfeile so erweitern, dass das Seil nicht darin klemmt (dabei scharfe Kanten vermeiden), dann die Oberfläche polieren.

Lutz