Schellackplatten

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Ralph
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Re: Schellackplatten

Beitrag von Ralph »

Hallo Stephan,

darüber habe ich auch schon gegrübelt, zumal von dem Plattenspieler nur noch das Laufwerk existiert, da bis auf die Geschwindigkeitseinstellung alles ausgebaut ist. Was auch sein muß, weil er sonst die übergroßen Formate nicht abspielen könnte. Deshalb ist auch die Verwendung der 12"-Arme von SME erforderlich.

Leider bin ich da noch ratlos.

Das System ist entweder ein Audio Technika AT91/78 oder ein AT95/78 der gleichen Firma, wobei ich vermute, es wird letzteres sein. Aussehen tun beide nämlich gleich, dafür ist das AT95/78 klanglich dem AT91 haushoch überlegen, da es auf dem normalen AT95 basiert, was auch, trotz eines sehr geringen Preises, efolgreich in der audiophilen Mittelkklasse mitgewirkt hat. Der Preisunterschied zum AT91 ist auch so gering, daß sich das 91er gar nicht lohnt. Beim Kauf eines AT91/78 bekomt man wohl noch eine Nadeleinschub für Normalnadel hinzu, nur das die unter Audiogesichtspunkten nichts taugt.
Wer es noch ein wenig besser haben wollte, kann dan an Shure oder Grado denken, da ist der Preisunterschied allerdings schon erheblich.

Gruß Ralph
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Erik
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Re: Schellackplatten

Beitrag von Erik »

Nur mal so zwischen rein geworfen:

Hinterhertrauern muss man der CD nicht unbedingt: Schließlich ist es eine 30 Jahre alte Technologie, die bei weitem nicht die bestmögliche Qualität bietet. „Es ist schon wahnwitzig“, sagt ein Brancheninsider. „Erst geben manche Künstler Millionen aus, um im Studio den bestmöglichen Sound zu bekommen – dann flachen wir ihn ab für die CD. Und dann drücken die Leute die Dateien nochmal für ihre MP3-Player.“

http://www.focus.de/kultur/musik/tid-21 ... 18768.html
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Willi H 411
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Re: Schellackplatten

Beitrag von Willi H 411 »

Na ja, "abgeflacht" werden mußten für die Schallplatten die Stücke auch. Dann mußten noch enorm viele Gegenverzerrungen durchgeführt werden, um die Abtastverzerrungen einigermaßem zu kompensieren. Das ist also nichts Neues.

Auch eine gute MP3-Komprimierung bei 128 Kbs und besser dürfte so manchen Cassettenrecorder bis zu 1000 DM hinter sich lassen.

Was ich da wesentlich grausamer finde, ist die Tatsache, daß die "Kids" ihre Musik aus dem Handy-Lautsprecher quäken lassen und vielleicht noch meinen, das wäre "geil". Dagegen hatten ja unsere Cassetten-Recorder aus der ersten Hälfte der 1970er Jahre noch einen besseren Klang.

Und dann noch diese "dynamikverflachte" Musik, wie man sie von vielen Radiosendern vorgesetzt bekommt... :kotz:

VG Willi
Erik
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Re: Schellackplatten

Beitrag von Erik »

Willi H 411 hat geschrieben:
Was ich da wesentlich grausamer finde, ist die Tatsache, daß die "Kids" ihre Musik aus dem Handy-Lautsprecher quäken lassen und vielleicht noch meinen, das wäre "geil". Dagegen hatten ja unsere Cassetten-Recorder aus der ersten Hälfte der 1970er Jahre noch einen besseren Klang.
Bei dem, was die da laufen lassen, ist das aber auch so ziemlich egal.
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MTG20
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Re: Schellackplatten

Beitrag von MTG20 »

Hallo zusammen,

für mich ist die CD, einschließlich anderer digitalen Verfahren, der beste Tonträger. Neben dem Klang ist auch die leichte Handhabung, wie Titelwahl, Programmierung usw., entscheidend. Wenn man Fledermausohren benötigt, um unbedingt Mängel herauszufinden, ist das für mich nicht praxistauglich. Ich möchte auch denjenigen finden, der mir eine jahrzehnte alte Schallplatte, die oft gespielt wurde, störungsfrei vorspielen kann. Ein Tonträger, für den einige Leute ein superteures Equipment benötigen, ist schon aus diesem Grund disqualifiziert. Wenn man die umständliche Handhabung der Schallplatte betreff Staub, Reinigung, Nadelwechsel usw. betrachtet, war dringend ein neues Verfahren notwendig. Ich will aber auch nicht die Schallplatte verteufeln. Wenn ich eine Platte mit seltenen Aufnahmen bekomme, bin ich immer noch begeistert. Dann stören mich Knackser und Rauschen nicht so sehr. Aufnahmen mit guten Tonbandgeräten liefern auch einen guten Klang. Schwierig dabei ist die Archivierung. Das Auffinden bestimmter Titel sehr umständlich (Umspulen). Die Kassettentechnik mit Dolby und Titelsuchlauf hatte da schon einige Vorteile. Es ist auch zu beachten, daß Musik immer noch am häufigsten per Radio gehört wird. Da gab es schon immer bei der analogen Übertragung Dynamikkompression und Begrenzung des Frequenzganges.

Viele Grüße

Winfried
Erik
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Re: Schellackplatten

Beitrag von Erik »

Das ist schon richtig, was du da schreibt. Die alte Platte hat eine andere "Anmutung", das ist es, was ihren Freundeskreis zusammen hält.

Das obige Zitat habe ich aber eigentlich eingebracht wegen dieser Bemerkung:

„Erst geben manche Künstler Millionen aus, um im Studio den bestmöglichen Sound zu bekommen – dann flachen wir ihn ab für die CD. Und dann drücken die Leute die Dateien nochmal für ihre MP3-Player.“
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Willi H 411
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Re: Schellackplatten

Beitrag von Willi H 411 »

Erik hat geschrieben:
Willi H 411 hat geschrieben:
Was ich da wesentlich grausamer finde, ist die Tatsache, daß die "Kids" ihre Musik aus dem Handy-Lautsprecher quäken lassen und vielleicht noch meinen, das wäre "geil". Dagegen hatten ja unsere Cassetten-Recorder aus der ersten Hälfte der 1970er Jahre noch einen besseren Klang.
Bei dem, was die da laufen lassen, ist das aber auch so ziemlich egal.
:mrgreen: :mrgreen: :mrgreen:

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Re: Schellackplatten

Beitrag von Erik »

PL504 hat geschrieben:Na, ob Du den Unterschied zwischen 96kHz/24bit und den heruntergerechneten 44,1kHz/16bit hörst? Ich wäre da skeptisch. Was die Studiotechnik so teuer macht, ist der analoge Teil bis zum Wandler, und genau das ist die Adresse, wenn es um höchste Qualität geht.
Ich nicht, aber unser Junior, der hört das _sofort_. Er sollte mal im Studio mit der E-Gitarre über einen Computer spielen, der den Röhrensound simuliert. Junior konnte nicht spielen, weil die Zeitverzögerung durch den Computer ihn irritierte. Er hört das.

Ihre erste Platte hatte die Band noch analog aufgenommen und auch in Vinyl pressen lassen. Im Hinterzimmer des Studios stand ein halbes Dutzend Bandmaschinen als Ersatzteilspender herum. Irgendwann war aber Schluß damit und das Studio nimmt jetzt auch mit Festplatten auf. Junior: Ich höre das, das hört sich anders an! Mit "anders" meint er nicht etwa fehlende Höhen oder dergleichen, er meint damit die Anmutung.
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Ralph
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Re: Schellackplatten

Beitrag von Ralph »

Der Begriff "Anmutung" trifft den Punkt.

Demnächst werde ich 52, mit reinem Höhen-Hören ist also Schluß. Es ist aber für das Gesamtarragement auch gar nicht wichtig, ob man sinusmäßig Töne noch rein hören kann. Dazu gab es 1979/80 eine interessante Untersuchung an der Uni Kopenhagen mit Altenheimbewohnern.

Von der Gruppe, die 8 khz als Sinus definitiv nicht mehr hören konnten, haben 69% der Probandengruppe die Verkürzung des Probemusiksignals, einer Orchesteraufnahme, von 20 khz auf 16 khz als tonverschlechtert empfunden. Auch in Kreuzproben.

Weshalb das Ergebnis auch signifikant ist.

Gruß Ralph
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Re: Schellackplatten

Beitrag von Erik »

Sehr interessant!

Das geht ja noch weiter. Bei meinen Hörgeräten müsste es ja erst recht egal sein, wie hoch die Töne rauf gehen. Ist es aber nicht!
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Ralph
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Re: Schellackplatten

Beitrag von Ralph »

Hallo Erik,

das Funktionieren von Hören und die Rezeption von Gehörtem durch den Kopf, weil beides halt zusammenspielt, ist genauso faszinierend wie kompliziert.

Mein Vater hat zum Verfolg gesellschaftlichen Geschehens in der Gruppe ein Hörgerät. Er braucht das, weil er sonst den Überblick verliert, wenn mehr als zwei Leute gleichzeitig mit ihm sprechen.

Beim Musikhören nimmt er das Gerät raus, weil es ihn stört. Und nimmt dabei Sachen mit seinen vorgeschädigten Ohren wieder wahr, die ich eigentlich nicht für möglich halten würde.

Sehr interessant wie Hören funktioniert.

Gruß und schönes WE

Ralph
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Re: Schellackplatten

Beitrag von Rema2080 »

Hallo,

ich war heute auf dem Trödelmarkt und hab mir von dort ein Platte mitgebracht (50 cent aus der Grabbelkiste).
Alublech mit Kunststoff beschichtet.
Die Platte ist wie das Bild zeigt Schrott aber als Belegstück sicher noch zu gebrauchen.
Ich hab sie auch nur mitgenommen weil ich sowas noch nie gesehen hatte.

http://img849.imageshack.us/i/img0204x.jpg/

Hat jemand von euch schon solche Platten gesehen?
Erste Versuche einer bruchsicheren Platte für die Bevölkerung?
Wäre es denkbar das der Kunststoff mal weich und elastisch war?

mfg
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Re: Schellackplatten

Beitrag von radiobastler »

Ich hatte mal eine Platte, Aluträger mit dunkler nicht durchsichtiger Lackschicht, die wurde direkt geschnitten. Diese Platte hatte aber kein Label.
Gruß Stephan

Röhre gut, alles gut
Ein Wunder ist das elektrisch Licht, manchmal geht es, manchmal nicht. :idea:

RIP WDR Langenberg 720kHz (6.07.2015 - 02:00)
RIP DLF Nordkichen 549kHz (31.12.2015 - 23:50)
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MTG20
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Re: Schellackplatten

Beitrag von MTG20 »

Hallo Rema2080,

so eine Platte kenne ich nicht, darum hätte ich sie auch als Belegexemplar mitgenommen.
Auf jeden Fall ist der Kunststoff durch Alterung spröde geworden. Den Sinn solcher Platten verstehe ich nicht. Es ist ja dann auch nur eine Seite bespielt. So oft wird man ja Platten hoffentlich nicht zerbrochen haben. Eine Goldene Schallplatte im späteren Sinn wird es doch nicht sein.

Viele Grüße

Winfried
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Re: Schellackplatten

Beitrag von Erik »

Es könnte sich da um einen Werbetrick "Die Goldplatte" handeln.

Es gab ja auch mal bunte Vinyl Platten.
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