0,5% ist schon ein sehr guter Genauigkeitswert für einen Kondensator.
Dieser ist auch mit einem einzelnen Kondensator zu erreichen, ich habe einige davon.
Dass man mit der Parallelschaltung eine bessere Genauigkeit erreicht, ist mir neu. Die Toleranz der Parallelschaltung in % ist gleich der Toleranz der Einzelkondensatoren, nur die statistische Verteilung der Werte ändert sich: man kann sich das so vorstellen, dass sich ein extremer Ausreißer der Kapazität eines Einzelkondensators nach oben oder unten nur halb so stark auswirkt. Aber dass das der Grund für die Parallelschaltung ist, kann ich nicht so recht glauben.
Prinzipell wäre möglich, dass man im Fehlerfall eine komplette Unterbrechung des Kondensators ausschließen wollte und ihn deshalb in zwei parallel geschaltete Kondensatoren aufgeteilt hat. Aber auch das trifft hier wohl nicht zu, denn dann hätte man die Anschlussdrähte getrennt lassen müssen. Denn eine Unterbrechung z.B. der Lötstelle, mit der die Parallelschaltung angeschlossen ist, hätte diese unerwünschte Wirkung.
Ich denke eher, man hat für einen krummen Wert, der in relativ kleiner Stückzahl benötigt wurde, Kondensatoren mit vorhandenen Werten verwendet.
Kann es nicht sein, daß man je zwei Werte zueinander selektiert hat, also jedes einzelne Teil penibelst vermessen und mit einem anderen ebenso vermessenen Teil verbunden hat, um exakt den gewünschten Kapazitätswert zu erreichen ?
Im Prinzip könnte man genauso aus einer Menge Kondensatoren mit dem gewünschten Nennwert einzelne Exemplare selektieren, die nahe genug am gewünschten Wert liegen, bei entsprechend geringerer Ausbeute. Wenn das ein krummer Wert ist, den sonst niemand braucht, gäbe es für den Rest keine Verwendung. Deshalb finde ich Holgers Idee noch am wahrscheinlichsten.