EMUD Record 89 WKE Ruine

[Valvotek]

Hallo zusammen

Dieses Fragment habe ich kürzlich "zum Basteln" bekommen:

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Der Kasten muß wohl lange Zeit auf einem Speicher oder im Keller dahinvegetiert haben.
Der erste Blick ins Innere:

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Das Chassis hat Korrosion,die AZ11 hat Luft gezogen,die AL4 wackelt auf dem Sockel,die AF7 ist abgeblättert.
Die Knöpfe fehlen bzw sind nicht original.Durch die Seite hat jemand 4 Löcher gebohrt,um einen Kondensatorblock zu befestigen.
Der Becher 2 x 4µF lag im Gerät und hat sich seines Inhaltes durch das Ventil entledigt.

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Die Rückwand mit dem Sperrkreis ist verschimmelt und wird erstmal entsprechend behandelt.Den Anblick erspare ich Euch.

Der Lautsprecher mit AÜ und Feldspule ist rein meßtechnisch intakt,hat aber auch Rost angesetzt und in der Membrane ein Loch.
Die Stempelung der Membrane weist auf darauf hin,daß es sich um eine Vorkriegs-/ Kriegsausführung handelt.Der Record 89 wurde
1949/50 als WKN mit fast identischer Technik und abgeänderter Skala nochmals in Serie fabriziert.
Dieser hier ist von 1939/40.

20210326_161742.jpg

Es handelt sich zwar um ein sehr einfaches Gerät,welches aber als WKE nicht mehr so oft vorkommt,wie der WKN.
Daher nehme ich die Herausforderung an,dieses Teil nochmal salonfähig zu machen......

[paulchen]

Sportliche Herausforderung!
Respekt diese anzunehmen!

Ich denke mal da muß alles zerlegt werden und das volle Programm abgespult werden.

Aber es lohnt sich ja wie Du schon geschrieben hast- selten. Und schon wegen der schönen Skale...

Viel Erfolg.

paulchen

[klausw]

Ich besitze dieses Gerät als 89 WK, also die Vorkriegsausführung mit nur AZ11 & ECL11.
Im Grunde sind dies dankbare Geräte. Als problematische Bauteile bei Deinem Gerät stufe ich wegen der feuchten Lagerung und des Schimmelbefalls den Spulensatz (abgerottete Spulendrähte), den Trafo und vor allem die Feldwicklung des Lautsprechers ein. Der Lautsprecher ist übrigens dem des VE dyn sehr ähnlich, d.h. evtl. könnte im Falle eines Falles von dort Ersatz für eine defekte Feldspule herkommen.

Gruß
k.

[radio-volker]

Servus,
Diese Skala darf man natuerlich nicht mit Feuchtigkeit behandeln, die Farben sind nicht wasserfest.

[Valvotek]

Hallo

Ich werde das Gerät in alle Einzelteile zerlegen.Der Spulensatz ist ein bekanntes Problem.Die Schaltung scheint aber wegen einer
defekten LW-Rückkopplungsspule schonmal geändert worden zu sein.Näheres dazu,wenn ich das Teil auseinandergepflückt habe.

Die Skala besteht aus zwei Glasscheiben mit zwischengeklemmter Papiereinlage.Kann also mit Glasreiniger bedenkenlos behandelt
werden.

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[Valvotek]

Hallo

Heute habe ich das Chassis komplett "entkernt".Das bekommt jetzt ein Kollege von mir zum sandstrahlen und lackieren.
Dafür habe ich ihm einen alten Plattenpieler instandgesetzt.

Leider ist der Lautsprecher nicht mehr in Ordnung.Feldwicklung und AÜ sind OK,aber die Schwingspule hängt im Sitz fest.
Vielleicht läßt sich das noch reparieren,sonst hätte ich zur Not noch einen Ersatzlautsprecher,welcher allerdings andere Befestigungspunkte hat.Da muß dann wohl ein bischen Kreativität an den Tag kommen.....

Hier einmal das Chassis von unten:

20210326_165844.jpg

Und das Chassis entkernt:

20210402_170801.jpg

Weiter ist das Skalenlämpchen ( 4V 0,3A ) defekt.Als Ersatz dient ein 4,8V 0,3A,das dann ein kleines bischen dunkler sein wird,
was aber bei dem kleinen Skalenausschnitt kaum auffällt.

In Ermangelung einer funktionsfähigen AZ11 und vorhandensein diverser AZ1 und Außenkontaktfassungen wirds dann wohl auf AZ1
umgebaut.Habe gelesen,daß es das Gerät vom Werk aus mit beiden Röhrenarten gab.

[olli0371]

Hi Roman,

so wie du das Chassis abgeräumt hast, solltest du doch den Lautsprecher auch zerlegen können. So rostig wie der aussieht, sollte es einfach sein, die Membrane vom LS-Chassis zu trennen (Der Kleber löst sich da recht schnell) . Dann kannst du das LS-Chassis auch sandstrahlen lassen und lackieren.
Wenn du Glück hast, ist da nur Rost am Eisenkern und nach dem Sandstralen flutscht es wieder wie neu.

Gruß
Oliver

[klausw]

In Ermangelung einer funktionsfähigen AZ11 und vorhandensein diverser AZ1 und Außenkontaktfassungen wirds dann wohl auf AZ1 umgebaut.Habe gelesen,daß es das Gerät vom Werk aus mit beiden Röhrenarten gab.

Hallo in die Runde.
Im radiomuseum.org sind zwei verschiedene Rückwände des Gerätetyps abgebildet. Eine davon listet als Bestückung sowohl die AZ1 wie auch die AZ11. Die zweite Rückwand ist für Nichtmitglieder schwerer entzifferbar, aber es scheint, dass dort nur die AZ11 gelistet ist.
Nur ein persönlicher Gedanke: Falls Deine Rückwand nur die AZ11 ausweist, ist der Umbau auf Topffassung, wenngleich simpel machbar, ein vermeidbarer Stilbruch. Das Anflanschen eines sog. 'Stahlröhrensockels' (z.B. von einer defekten EL11, UCL11, AZ11...) an eine AZ1 verändert dagegen kaum die Optik, da der AZ1-Topfsockel sehr gut in den neuen Sockel hineinflutscht, so dass die Röhre nur um wenige Millimeter in die Höhe wächst.
Aber: es ist Dein Gerät.

k.

[Valvotek]

Ich habe auch schonmal darüber nachgedacht,eine AZ1 von ihrem Außenkontaktsockel abzulöten und in den Stahlröhrensockel der defekten AZ11 zu "transplantieren".
Es gibt aber im Netz eine ganze Reihe von Fotos ,die das Gerät mit Topfsockelfassung zeigen.

[klausw]

Es gibt aber im Netz eine ganze Reihe von Fotos ,die das Gerät mit Topfsockelfassung zeigen.

Natürlich gibt es WKE-Typen mit AZ1 ab Werk, das steht nicht in Frage. Wenn allerdings auf der Rückwand des Geräts nur die AZ11 aufgedruckt ist, dann ist es m.M.n. einfacher hübscher, wenn innen keine Topffassung nachträglich montiert wurde. Sieht sonst so aus, als sei aus zwei Geräten eins gebaut worden.
Hast Du dagegen eine Rückwand, die AZ1 und AZ11 aufgedruckt hat, dann ist die Bestückung des Chassis in der Tat "wurscht".

Ich habe auch schonmal darüber nachgedacht,eine AZ1 von ihrem Außenkontaktsockel abzulöten und in den Stahlröhrensockel der defekten AZ11 zu "transplantieren".

Etwas Gefummel, aber das geht. Habe ich erst kürzlich mit einer AZ1 gemacht, die damit zur RGN1064 wurde. Diese Lösung bietet sich insbesondere dann an, wenn man eine AZ1 mit bereits deutlich lockerem Sockel hat. In diesem Fall musst Du die aus dem Glaskolben führenden Anschlussdrähte verlängern.
Meine angedachte Lösung war noch simpler: Man lässt den (noch festsitzenden !) Topfsockel an der Röhre dran und steckt ihn in den neuen Sockel; natürlich werden vorher 4 kleine Verbindungsdrähte an die Kontakte des Topfsockels gelötet und durch die Stifte des Stahlröhrensockels* geführt/verlötet. Der obere Rand des Topfsockels setzt sich dabei i.d.R. bündig auf den neuen Sockel und kann dort verklebt werden. Die Röhre, d. h. der Bakelitsockel, ist damit um rund 5 mm höher geworden, was nirgendwo für Platz- oder Hitzestauprobleme sorgen dürfte.
Mit etwas Glück hat man sogar eine AZ1 mit recht klein ausgeführtem Topfsockel im Bestand, der sich in Gänze in den Stahlröhrensockel einführen lässt, dann ist die Reparatur nahezu unsichtbar.


* Mit Stahlröhrensockel ist hier der Bakelitsockel einer ausgedienten EL11, UCL11, AZ11 etc. gemeint

[Valvotek]

Der Schaltplan weist sogar auf eine AZ1 hin.

20210528_201613.jpg

Sorgenkind ist aber erstmal der Spulensatz.Die untere LW Spule (Rückkopplungsspule) ist unterbrochen und irgendwann mal mit
einer Art Pattex geklebt worden.Diese habe ich ausgelötet,abgewickelt (160 Wdg HF Litze,mehrmals unterbrochen)und mit dem
Material einer LW-Spule aus einem Schlachtradio neu bewickelt und mit Kerzenwachs fixiert.Anschließend mit Holzleim wieder in ihren
Sitz geklebt und verlötet.Ob es deswegen empfangstechnische Abweichungen gibt,wird sich zeigen.Der Aderquerschnitt der Litze
ließ sich nur schätzen
Die Nockenwelle habe ich ausgebaut,die Kontakte gereinigt und die Druckpunkte mit technischer Vaseline minimal gefettet.

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Die Fotos zeigen den Spulensatz vor der Reparatur.

Die Rückwand war dermaßen verdreckt und verformt und auch ein bischen schimmelig,sodaß ein Teil der Beschriftung wohl nicht
mehr zu retten ist.Da muß ich mir wohl etwas einfallen lassen.
Vielleicht werde ich die Pappwand aufweichen und zwischen zwei Holzplatten pressen.

[Valvotek]

Gestern habe ich das Chassis zurückbekommen.Es wurde gesandstrahlt und lackiert.

IMG-20210426-WA0003.jpg

Jetzt kann der Wiederaufbau beginnen.
Leider mußte ich feststellen,das die Schwingspule des Lautsprechers eine Unterbrechung hat.Da muß nun doch der Ersatzlautsprecher
für herhalten.Dieser hat andere Befestigungspunkte,die im WKE allerdings vorhanden sind.Ähnlich wie bei den Röhren gab es wohl auch
bei den Lautsprechern verschiedene Varianten......

Weiter gehts auch mit dem Spulensatz.

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Irgendwer hat den Spulensatz mal umgelötet,weil eine der Spulen (Rückkopplung LW) defekt war.Nachdem ich die neu bewickelt und
angeschlossen habe,muß ich nun feststellen das die gesamte Spulenverschaltung nicht mehr mit dem Schaltplan übereinstimmt.
Da muß ich mich jetzt erstmal mit beschäftigen.....

[Valvotek]

Heute habe ich mal angefangen,das Chassis zu bestücken.

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Das Typenschild und die Anschlußbuchsen habe ich genietet,die Fassungen und den Drehko geschschraubt und....

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....das Transportseil wieder aufgezogen.

Mit dem Spulensatz bin ich noch nicht fertig.Der war komplett falsch verdrahtet.

[Valvotek]

.....der Spulensatz ist nun auch wieder in seiner ursprünglichen Schaltung.

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Den Transformator habe ich unter Spannung genommen und durchgemessen.Er funktioniert.
Mittlerweile ist er wieder an seinem Platz.

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[olli0371]

Hallo Roman,

ich freue mich immer, wenn sich jemand mit Hingabe um die alten Geräte in allen Details kümmert. Ich schaue weiter gespannt zu.

Was hast du mit dem Lautsprecher vor ?

Gruß
Oliver