B2D23A Spannungsabfall und qualmender Gleichrichter

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Für Einsteiger: Erste Inbetriebnahme eines Röhrenradios
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Elektrostefan158
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Re: B2D23A Spannungsabfall und qualmender Gleichrichter

Beitrag von Elektrostefan158 »

Hallo zusammen.
Könnte auch ein Körperschluss im Bereich AU gewesen sein, der ohne der Widerstand auf Grund des möglichen höheren Stromes weggebrannt ist.
Grüße,
Stefan
Ps. LOW ESR ist nur was für Halbleiter!!! :-)
Joe_KN
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Re: B2D23A Spannungsabfall und qualmender Gleichrichter

Beitrag von Joe_KN »

rolando61 hat geschrieben:Wo hattest du den Widerstand angelötet ? am Gleichrichter Plus und Minus Parallel, oder in die Plusleitung in Reihe.
Ich denk mal Parallel.
Meint Roland
Hallo Roland,
In der Plusleitung, also zwischen Gleichrichter+ und C1+ hatte ich den 1KOhm/3W-Widerstand drin. Aber wie gesagt, ich hatte auch von Anfang an kein Ton und stellte dann auch irgendwann fest, dass ich den C72 falsch drin hatte. Die Sache mit dem C72 hatte ich aber bereits korrigiert und es tat sich immer noch nichts. Übrig blieb das oben beschriebene Problem, was nun behoben ist.

Jetzt hab' ich einen 100Ohm-Widerstand drin und an C1 liegen 233V, an C2 195V, C86/Pin6 von ECL86 214V etc. überall messe ich plausible Werte.
Joe_KN
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Re: B2D23A Spannungsabfall und qualmender Gleichrichter

Beitrag von Joe_KN »

Elektrostefan158 hat geschrieben:Hallo zusammen.
Könnte auch ein Körperschluss im Bereich AU gewesen sein, der ohne der Widerstand auf Grund des möglichen höheren Stromes weggebrannt ist.
Grüße,
Stefan
Ps. LOW ESR ist nur was für Halbleiter!!! :-)
Hallo Stefan,

Frage zu Low-ESR... warum nur was für Halbeiter/habe ich mit negativen Folgen zu rechen, wenn ich die in Röhrenradios verbaue? Ich frage deswegen, weil ich einen Vorrat davon habe und das Radio ja jetzt funktioniert.
Gruss, Joe_KN
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Re: B2D23A Spannungsabfall und qualmender Gleichrichter

Beitrag von Joe_KN »

röhrenradiofreak hat geschrieben:Oder es war ein Fehler von der Art, die aus dem Schaltplan nicht zu erraten sind: Ein Bauteil berührte irgendwo das Chassis oder ein anderes Bauteil, wo dies nicht stattfinden sollte.

Der 1 k Ohm / 3 Watt-Widerstand war übrigens an seiner Belastungsgrenze. Das Radio zieht laut Schaltplan 57 mA Anodenstrom. Durch den Spannungsabfall entsteht dann am Widerstand eine Verlustleistung von 3,25 Watt (da das Radio durch den Spannungsabfall am Widerstand weniger Anodenspannung erhält, ist es wohl etwas weniger). Er wird deshalb so heiß, dass Kunststoffteile, die er zufällig berührt, durchaus an zu schmoren fangen können. Will sagen: ich denke, der Widerstand hat gequalmt, nicht der Gleichrichter.

Ungefähr 150 Ohm ist ein geeigneter Wert für diesen Widerstand, wenn man einen Selen- durch einen Siliziumgleichrichter ersetzt.

Lutz
Hallo Lutz,
Danke für den Tipp mit dem Widerstand, aber es war definitiv der Gleichrichter der gequalmt hat, da ich ihn -nach dem ich die Platine mit dem Aufbau entfernt hatte- alle Teile räumlich getrennt verbaut habe. Den Gleichrichter hab'ich an seinem ursprünglichen Platz gelötet und dieser hat (mehrfach bei kurzen Tests) angefangen zu qualmen, während der 1K-Widerstand weder gequalmt hat noch optisch angekokelt aussieht.

Gruss Joe_KN
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eabc
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Re: B2D23A Spannungsabfall und qualmender Gleichrichter

Beitrag von eabc »

Hallo Joe,
hast du den GL direkt mit der Netzspannung verbunden ?. weil an der Sekundärwicklung bricht die Spannung eher kmpl. zusammen, bevor der Grenzstrom von 1,5 A erreicht wird, auch sollte die Primärseitige Sicherung schmelzen, falls sie nicht durch eine Schraube etc. ersetzt wurde.
Und wie hier schon vermutet, muß es hinterm GL zum Masseschluß gekommen sein
M.f.G.
harry

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- Es ist keine Schande, nichts zu wissen, wohl aber, nichts lernen zu wollen.
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Re: B2D23A Spannungsabfall und qualmender Gleichrichter

Beitrag von Joe_KN »

eabc hat geschrieben:@achim....Da gab es bestimmt irgendeinen unbemerkten Kurzschluss in Zusammenhang mit dem Widerstand.

Genau so denke ich mir das auch.
Der 1K-Widerstand lag direkt zwischen Gleichrichter+ und C1+. Zunächst hatte ich den Aufbau auf Platine - der Gleichrichter fing beim Test an zu qualmen. Da ich ebenfalls eine Verbindung annahm, die Ursache eines Kurzschlusses war, lötete ich die Platine ab und machte denselben Aufbau über Kabel, so dass der 1K-Widerstand direkt zwischen Gleichrichter+ und C1+ lag. Leitungen alle isoliert, mehrfach getestet, mehrfach wieder umgelötet und andere neue Teile hingelötet, das Gerät ausgepustet, die neuen Bauteile nochmal auf falsche Kontakte gecheckt...immer trat dasselbe Problem des qualmenden Gleichrichters und des Spannugsabfalls nach 1 sec. auf... glaubt mir, ich hab mich dumm und dusslig gesucht und alles versucht, was mir eingefallen ist, bevor ich mich dazu entschlossen habe, die Frage hier zu posten.

Vom "Gefühl her" meine ich, der Hauptfehler könnte auch wo anders gelegen haben, sei es innerhalb des Lautstärkereglers oder irgendwo sonst im Gerät, aber man bekommt den Fehler bei diesen alten Geräten manchmal einfach nicht lokalisiert und plötzlich ist er weg, und niemand weiß wieso.
Joe_KN
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Re: B2D23A Spannungsabfall und qualmender Gleichrichter

Beitrag von Joe_KN »

eabc hat geschrieben:Hallo Joe,
hast du den GL direkt mit der Netzspannung verbunden ?. weil an der Sekundärwicklung bricht die Spannung eher kmpl. zusammen, bevor der Grenzstrom von 1,5 A erreicht wird, auch sollte die Primärseitige Sicherung schmelzen, falls sie nicht durch eine Schraube etc. ersetzt wurde.
Und wie hier schon vermutet, muß es hinterm GL zum Masseschluß gekommen sein
Hallo Harry,

Ich hab die Kabel vom ursprünglichen Gleichrichter direkt auf den neuen gesetzt, also sekundärseitig 1:1 übertragen. Die 250mA-Sicherung ist drin und trotz qualmenden Gleichrichters auch heil geblieben (was mich zwar selbst erstaunt hat, aber offensichtlich habe ich immer rechtzeitig ausgeschaltet).

Gruss, Joe_KN
yehti
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Re: B2D23A Spannungsabfall und qualmender Gleichrichter

Beitrag von yehti »

Moin!
Wegen Low-ESR-Elkos...
Zusammen mit einem Siliziumgleichrichter ohne Schutzwiderstand KANN beim Einschalten ein etwas größerer Stromstoß auftreten.
Meistens schaden die aber nur dem Geldbeutel.
Gruß Gerrit
Joe_KN
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Re: B2D23A Spannungsabfall und qualmender Gleichrichter

Beitrag von Joe_KN »

Vielen Dank Gerrit,

Da denkt man, man * SPAM-Verdacht! Werbung nicht erlaubt* mal in etwas "Gescheites" und ausser teure Spässen, nichts gewesen :shock:
hoeberlin
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Re: B2D23A Spannungsabfall und qualmender Gleichrichter

Beitrag von hoeberlin »

Hallo, Zusammen,

Ich halte folgendes für wahrscheinlich: Die Sperrspannung des Gleichrichters reicht nicht aus, warum auch immer.
Begründung: Damit der Gleichrichter so heiss wird, muss eine Leistung von geschätzt einigen Watt in Wärme umgesetzt werden.
Während der leitenden Phase kann das kaum möglich sein, denn dann müsste ein Strom von einigen Ampere fliessen, was unverzüglich die Sicherung zerstören würde. Die Durchlassspannung beträgt pro Diodenstrecke ja ca. 0,7 Volt.
Während der Sperrphase liegen jedoch mehrere 100V am Gleichrichter, wobei dann nur einige mA fliessen müssen, um eine relativ hohe Leistung im Gleichrichter in Wärme umzusetzen.
Das würde auch nicht die Sicherung auslösen, denn die Stromaufnahme wäre nur um einige mA erhöht.

...meint Henning
Schlau ist, wer weiss, wo er nachlesen kann, was er nicht weiss
Nur Messungen liefern Fakten, alles andere ist Kaffeesatz
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Re: B2D23A Spannungsabfall und qualmender Gleichrichter

Beitrag von achim1 »

Wurde der Gleichrichter eigentlich mal gegen einen anderen getauscht? Ich meine, wenn der schon qualmt ist er doch in jedem Fall hinüber.

Ich hatte mal einen ähnlich kuriosen Fall. der Trafo eines Grundig 90U wurde knalleheiss obwohl das Radio gut spielte. Trennte ich den Trafo von der Last blieb er kalt. Also vermutete ich eine Überlastung durch irgendeine erhöhte Stromaufnahme. Alles ewig untersucht und nichts gefunden. Da der Trafo im Leerlauf kalt blieb schloss ich ihn als Ursache aus.
Aber falsch getippt. Der Trafo blieb zwar im Leerlauf kalt, erhitzte sich aber bei der geringsten Belastung. Ich kam nur drauf, weil ich in meiner Verzweiflung einfach einen anderen 6V Trafo ausprobierte. Mit dem war alles in Ordnung und es war klar, dass der Trafo irgendeinen Defekt hatte. Manchmal ist es effizienter, einfach erst mal alles zu tauschen statt theoretische Überlegungen anzustellen und zu grübeln. Manchmal haben Bauteile ganz seltsame Fehler denen man mit logischem Nachdenken einfach nicht auf die Schliche kommt.

Gruß,,
Achim
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Re: B2D23A Spannungsabfall und qualmender Gleichrichter

Beitrag von grueni »

Hallo Joe,
Joe_KN hat geschrieben: 1:0 für grueni :super: Aus mir nicht erfindlichen Gründen hat das Auslöten des 1 KOhm-Widerstandes zunächst die plausiblen Spannungen (C1: 233V, C2: 199V) geliefert und nach etwas Geduld und Lautstärkeregler hin- und herdrehens tut das Teil perfekt auf allen Wellenlängen. Muss man nicht verstehen, umso mehr darf man sich darüber aber freuen - der Tag ist gerettet!!
Danke auch an Alle, für die konstruktiven Beiträge!! Joe_KN
Freut mich zwar, dass dich mein Tipp weitergebracht hat, so ganz überzeugt mich die Sache dennoch nicht. Wahrscheinlich war irgendwo - wie auch schon andere vermutet hatten - ein Masseschluss.
Da es den Gleichrichter wohl tatsächlich selber betraf, könnte ich mir auch vorstellen, dass vielleicht eine der Zuleitungen der Anodenspannung zum Gleichrichter schadhaft sein könnte. Wenn das so ist und sie Kontakt mit den Trafoblechen bekommt, dann hat man dort ggf. einen Kontakt nach Masse, denn der Trafo ist ja wahrscheinlich auf dem Chassis verschraubt (kenne die Philettas nicht so genau).
Dann ist eine der Dioden im Brückengleichrichter im Kurzschluss.
Vielleicht hat sich durch das erneute Umlöten hier eine Verbindung wieder gelöst.

Dass der Lautstärkeregler so etwas auslösen kann, glaube ich nicht, der ist ja gleichspannungsmäßig abgeblockt, das passiert höchstens dann, wenn die ECL schadhaft ist oder einer der Kondis dort im Umfeld durch ist.

Auf alle Fälle schön dass sie wieder spielt. :super:
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Re: B2D23A Spannungsabfall und qualmender Gleichrichter

Beitrag von hf500 »

Moin,
nochmal Low-ESR Elkos im Dampfradio.
Das ist hier voellig irrelevant, den kleineren ESR gegenueber Standardelkos kann man lediglich nicht ausnutzen, weil man hier die Kondensatoren wegen der vergleichsweise hochohmigen Schaltung einfach nicht mit groesseren und hochfrequenten Wechselstroemen belasten kann. Wichtig wird diese Eigenschaft in Schaltnetzteilen oder anderen Schaltungen, die hohe impulsfoermige Stroeme verarbeiten. Es kommt darauf an, die Wirkverluste (Waerme) im Kondensator geringzuhalten und die Wirkung des Kondensators nicht durch unnoetig grosse Serienwiderstaende zu verringern. Im Roehrenradio ist praktisch alles andere hochohmiger als selbst ein Standrdelko, so dass der elektrisch ausser hoher Spannung nichts auszuhalten hat.
Man kann also einfach die Low-ESR Typen verwenden, idR. sind sie mit 105°C spezifiziert, so dass sie eine potentiell hoehere Lebensdauer erreichen. Die in den Dampfradios verwendeten Typen sind idR. bis 70°C geeignet, modernere Standardtypen bis 85°C.

73
Peter
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Re: B2D23A Spannungsabfall und qualmender Gleichrichter

Beitrag von Joe_KN »

achim1 hat geschrieben:Wurde der Gleichrichter eigentlich mal gegen einen anderen getauscht? Ich meine, wenn der schon qualmt ist er doch in jedem Fall hinüber.
Hallo Achim,

der Gleichrichter wurde getauscht, der neue überhitze sich jedoch ebenfalls. Übrigens tun alle hierfür getesteten Gleichrichter noch, also augenscheinlich nichts völlig hinüber.

Guss, Joe_KN
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Re: B2D23A Spannungsabfall und qualmender Gleichrichter

Beitrag von Joe_KN »

hf500 hat geschrieben:Moin,
...
Man kann also einfach die Low-ESR Typen verwenden, idR. sind sie mit 105°C spezifiziert, so dass sie eine potentiell hoehere Lebensdauer erreichen. Die in den Dampfradios verwendeten Typen sind idR. bis 70°C geeignet, modernere Standardtypen bis 85°C.

73
Peter
Danke Peter, für die brauchbare Info. Dennoch steige ich langfristig wieder auf die günstigeren Kondensatoren um. Die gibt's ja auch bis 105°C ...

Gruss, Joe_KN