Netzteil + Ausgangsübertrager Philips BA501A

[Maxxl]

Hallo zusammen,

vorab erstmal, ich hatte bisher kaum mit Röhrengeräten zu tun. Nun habe ich aber ein Philips BA 501 A bekommen - ziemlich verstaubt aber vollständig - und bin dabei, es erstmal zu reinigen und zu verstehen.

Nun meine erste Frage, auf die ich bislang keine Antwort finden konnte: Warum geht die Gleichspannung des Netzteils in die Mittenanzapfung des Ausgangsübertragers? Ich verstehe den Sinn des unteren Teils der Primärwicklung des Übertragers nicht.

Vielen Dank für Denkanstöße und Viele Grüße,
Max

[andreas6]

Der Ausgangsübertrager wird auch als Netzdrossel verwendet. Zusätzlich lässt sich dort der Brumm kompensieren.

MfG. Andreas

[glaubnix]

Hallo,
diese Teilwicklung mit relativ wenigen Windungen dient der Brummkompensation. Die in diese Wicklung eingespeiste Brummspannung wird gegenphasig in die Anodenwicklung induziert, damit sich die Brummspannung an der Anode zu 'Null' ergibt.
Zur eigentlichen Siebung der Betriebsspannung dient der Widerstand R31 meist in der Größenordnung von 1kOhm.

[Maxxl]

Danke für Eure Antworten! Eigentlich eine ziemlich simple, smarte Lösung mit dieser Brummkompensation. Die Entwickler damals haben es wirklich verstanden, mit wenig Bauteilen auszukommen...

VG, Max

[glaubnix]

Zur Ergänzung noch ein entsprechendes Schaltungsbeispiel aus einem Grundig 3028 mit Windungszahlangaben des Ausgangstrafos. Die 95 Windungen der Brummkompensation haben keinen Einfluss, im Sinne einer Siebdrossel, auf den Siebfaktor der allgemeinen Versorgungsspannung! Für die Siebwirkung der allgemeinen Betriebsspannung ist R42 (1k2) verantwortlich. Zur zusätzlichen Siebung der NF-Vorstufenröhre ist R35 (220k) in Verbindung mit C56 (68nF) vorgesehen.

Grundig 3028 NF.jpg

[Maxxl]

Interessant auch, dass man für die Versorgungsspannung eine höhere Brummspannung toleriert hat - weil es vertretbar war - und nur für den NF Teil noch eine extra Brumm- Siebung bzw. Kompensation verwendet hat.
Danke für das extra Beispiel.

[glaubnix]

...der Philips BA 501 A verfügt nicht über die Zusatzsiebung für die NF-Vorstufe. Möglicherweise hat er deshalb einen erhöhtes Grundbrummen; das könnte man jedoch durch Nachrüsten eines zusätzlichen Siebgliedes z.B. 47k (vor R25), 470nF (an GND) etwas verringern. Bei den älteren Geräten diente das Restbrummen schon fast als Einschaltkontrolle - man hörte: "Das Gerät ist jetzt betriebsbereit!"

[Munzel]

Wobei ich dazu bemerken möchte, den geringsten Restbrumm haben bei mir Geräte mit konventioneller Siebkette (CLC, CRC) bzw. ein Gerät mit Brummkompensation, dem ich aber noch zusättzlich eine Siebkette verpaßt habe.


MfG
Munzel

[countryman]

Ein reiner 50 Hz Sinusbrumm ist akustisch recht erträglich. Bei Zweiweg-Gleichrichtung werden daraus schon auffälligere 100 Hz und wenn hart schaltende Siliziumdioden am Werk sind gibt es noch Oberwellen. Das ist dann nicht mehr so schön.