ARGUS Type W 520

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Analog Achim
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ARGUS Type W 520

Beitrag von Analog Achim »

Hallo Forum.
Ich war am Wochenende bei einer Haus Entrümplung/Abriss mit dabei.

3 Röhrenradios habe ich gefunden und durfte sie mitnehmen.

Da viel mir unter anderem dieses Radio in die Finger.

Ein ARGUS Radio.

Sehr viel habe ich im Netz nicht darüber gefunden.

Bei Radiomuseum.org ist die Firmengeschichte hinterlegt, das war schon etwas.

Über den ARGUS Type W 520 gibt es absolut nichts.

Hat jemand von Euch schon einmal etwas über das Radio gehört?
Bilder, Texte, Baujahr, oder ein Schaltplan.

Vielen Dank und Gruß,
Achim

[LNKl=https://postimg.cc/7fcyh65K]Bild[/
[LNKl=https://postimg.cc/Vd58zMkZ]Bild
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[LNK=https://postimg.cc/dLXK31hW][img]https://i.postimg.cc/vZ88Pxbd/PXL-20251 ... 318-MP.jpg[/i
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countryman
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Re: ARGUS Type W 520

Beitrag von countryman »

Oeding bei Borken scheint ja absichtlich überklebt worden zu sein, damit wage ich mich auf das schmale Brett dass das Radio von 1953 oder '54 ist. Denn 1953 wurde ins Rheinland übersiedelt und '54 kam schon die Pleite. Chassisnummer 001167, darüber konnten die Großen zu der Zeit nur lachen. Da haste ja ein rares Schätzchen aufgetan! Gut dass das Radiomuseum immerhin den Namen kennt :super:
Interessant wäre die Empfangsqualität, insbesondere auf UKW.
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paulchen
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Re: ARGUS Type W 520

Beitrag von paulchen »

Dazu speziell sagen kann ich nichts.
Nur..., hat es denn überhaupt UKW. Ich denke mal bei der Röhrenbestückung eher nicht.
Die 4 Röhren im Signalweg + MA sind da schon grenzwertig für UKW. Weiterhin ist die Frage, was da bei der Röhrenbezeichnung mit dem sauber geschnittenen Loch beabsichtigt wurde. Dort müsste ja eine AZ41 sitze. Warum? Schaue ich mir die Bilder zu den Schwestermodell Condor an, welches sehr viele gemeinsame Gene mit Deinem Gerät hat, ist dort immer die AZ 41. Hätte man aber auch überkleben können, was normalerweise ja so gemacht wurde.
Auch die Skalenscheibe und das Gehäuse allgemein scheint gleich zu sein. Das deutet ein wenig auf ein Sparmodell aus vorhandenen Komponenten hin.
Daher mein Tip für Dich - vergleiche es mal mit diesem Modell
https://www.radiomuseum.org/r/argus_con ... _w551.html
und streiche auf dem Plan alles was für UKW benutzt wird raus. Da sollte dann was brauchbares für dich bei raus kommen.
Die AZ41 ist eventuell bei Dir durch einen Selengleichrichter ersetzt worden.

paulchen
Binser
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Re: ARGUS Type W 520

Beitrag von Binser »

Moin,

superinteressantes Gerät! Mach mal bitte ein Foto vom Innenleben...

Wage mich mal auf ein dünnes Brett... Die Rückwand unterscheidet sich von den Nachfolgemodellen des Condor (auch des W25) in Form und Farbe. Die UKW-Skala ist viel einfacher bedruckt als beim Condor 551 (vermutlich nur Meter-Angaben). Der UKW-Bereich wird augenscheinlich über Phono geschaltet (Skala bezeichnet mit UKW/P) und die Quelle hinten mit dem Kippschalter selektiert. Also: Vermutlich für ein Einbau-Teil konzipiert. Stoff ist identisch mit den Graetz-Geräten des Baujahres 50/51. Sollten hier Restbestände im Handel verfügbar gewesen sein, datiere ich das Ding so um 1951/52 herum, also noch vor dem Condor 551. Mal auf den Stempel auf den Elkos achten...

Grüße,
Jörg
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Analog Achim
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Re: ARGUS Type W 520

Beitrag von Analog Achim »

Hallo.
Vielen Dank für Eure Antworten und Erklärungen.

Ja UKW hat er, so wie es aussieht wurde der UKW Tuner nachträglich eingebaut.
Vielleicht wisst Ihr mehr da drüber, und von welchem Hersteller der ist.

Das Gehäuse gleicht dem Condor sehr.

Der W 520 hat kein Emblem am Stoff und keins am mittleren Holzgehäuse, konnten aber auch schon Sparmaßnahmen gewesen sein.

Mit dem überkleben von den Daten auf der Rückwand ist doch eigentlich eindeutig belegt das hier die Firma schon verlagert wurde/war.

Ausprobiert habe ich das Radio noch nicht, die Sicherung ist mit Alufolie umwickelt, mal sehen was mich hier erwartet, hoffentlich hat der Trafo nichts mitbekommen. Ich gehe vorsichtig an die Sache ran.
Auch die Skala ist mit Vorsicht zu behandeln, die Beschriftung löst sich schon hier und da ab.

Vielleicht weiß noch jemand was über das Modell.

Ich stelle Bilder ein.

Nochmals vielen Dank an Euch alle.
[LNK=https://postimg.cc/nCMJn7hq][img]https://i.postimg.cc/8PmPBm8X/PXL_20251 ... 904426.jpg[/img
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Re: ARGUS Type W 520

Beitrag von Analog Achim »

Hallo nochmals.
Ich hoffe Ihr könnt die Bilder öffnen, sonst muß ich neue machen.
Gruß Achim
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Re: ARGUS Type W 520

Beitrag von Analog Achim »

Hallo.
Ich habe noch Bilder gemacht, für die, die es interessiert.
Hurra, ein Schaltbild kam auch noch zum vorschein.
Das Skalenseil ist gerissen, aber das bekomme ich sicher hin.
Eine Frage hätte ich, warum hat das Radio 3 Trafos/Drosseln?
Danke!!!
Gruß Achim

[lnk=https://postimg.cc/3dXs29X9]Bild[/lnk]

[lnk=https://postimg.cc/w7XCDFXD]Bild[/lnk]

[lnk=https://postimg.cc/1fGkDMGy]Bild[/lnk]

[lnk=https://postimg.cc/ykmM0nmV]Bild[/lnk]
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Re: ARGUS Type W 520

Beitrag von Analog Achim »

Hier die Trafos/Drosseln.

[lnk=https://postimg.cc/jLYVWB7C]Bild[/lnk]

[lnk=https://postimg.cc/ykmM0nm1]Bild[/lnk]

Danke und Gruß,
Achim
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Re: ARGUS Type W 520

Beitrag von Binser »

Super interessantes Teil, danke für die Bilder!

Könnte, von den Bauteilen her, doch schon (noch?) als "Billigmodell" in Orsoy gebaut worden sein... Der UKW-Nachrüstsatz mach zwar keinen Sinn in einem Billigmodell, ebenso wenig wie das augenscheinlich extra für dieses Modell gestanzte Chassis, aber wer kann's noch nachvollziehen... :roll:

Grüße,

Jörg
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Re: ARGUS Type W 520

Beitrag von EQ80 »

Zur Frage:
"Eine Frage hätte ich, warum hat das Radio 3 Trafos/Drosseln?":

Das war eigentlich Standard zu der Zeit: Netztrafo, Ausgangsübertrager und Drossel zur besseren Siebung der Anodenspannung. Dadurch konnten auch die Siebkondensatoren etwas kleiner gewählt werden.
Viele Grüße

Frank
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Re: ARGUS Type W 520

Beitrag von Analog Achim »

Hallo zusammen.
Erst einmal Danke für die Erklärung mit den Trafos, habe ich verstanden.

Das Baujahr vom Radio ist jetzt auch in etwa geklärt.
Die WIMA Kondensatoren haben das Datum von 11/1950.

Als billig Gerät würde ich das Radio nicht abstempeln, es ist alles sehr ordentlich verarbeitet.
Man hätte mechanisch einiges besser machen können aber sonst, ordentlich halt.
Die Bauteile sind sehr gut verlötet, was ich in anderen Geräten so lange nicht gesehen habe.

Das UKW Teil ist gut mit integriert, so ordentlich, das kann nur im Werk gemacht worden sein, es wird über den Kippschalter auf der Rückseite aktiviert, super interessant.

Die Kondensatoren müssen gewechselt werden wenn es wieder spielen soll.

Ich hatte es ja schon oben geschrieben, die Sicherung wurde mit Alu Folie umwickelt.

Eigentlich möchte ich alles so belassen, das sieht noch so schön original aus, es wurde noch nichts dran gemacht, aber es soll ja funktionieren.

Ich habe zum Glück noch neue WIMA's älterer Bauform und guten Werten, die werde ich verwenden, so weit wie es möglich ist dann an die gleiche Stelle wo die alten saßen.

Die Becher Elkos kann man öffnen und neu bestücken.

Ach so, da ist auch noch ein Block Kondensator drin, wie aus den 30er und 40er Jahren, den kann man auch neu bestücken, der bleibt drin.

Alles sehr zeitaufwendig, aber es soll so schön werden wie früher.

Gruß an alle,
Achim
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Re: ARGUS Type W 520

Beitrag von Binser »

Hallo Achim,
mit "billig" hatte ich nicht die Machart, vielmehr die technische Realisierung des UKW-Empfangs gemeint, falls meine letzte Einschätzung über das Baujahr zutreffend gewesen wäre. Bin eher an der Geschichte/Firmengeschichte interessiert und kann's (wegen des Datums auf dem Elko) nun näher eingrenzen:

Das Teil ist der Vorläufer vom Condor W551 (mit organischem UKW-Teil und Ratio-Detektor) und wurde bereits in Orsoy nach dem Werksumzug gebaut. Entwicklung und Bau der wesentlichen Komponenten wurde noch in Oeding vollzogen. Für 1950/51 war ein Pendel-Empfänger für UKW noch absolut Stand der Technik.

Bleibe aber dabei: Historisch wirklich hochinteressant!

Jörg
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