Erdung

Fragen zum Betrieb von alten Radios und zum Anschluss von externen Geräten.
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Bastelheinz
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Erdung

Beitrag von Bastelheinz »

Moin. :hello: Neu hier und schon eine Frage .
Im hohen Norden haben wir im Haus alle Steckdosen ohne Erde. Also da ist eine Brücke von dem Null an die Erdeklemme.

Frage: Kann ich vom Heizkörper eine Leizung an die Erde klemme anbringen? Ein den Nuller der Seckdose wieder normal anschliessen?
:danke:
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radio-volker
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Re: Erdung

Beitrag von radio-volker »

Servus,
Also ich würde es nicht machen, sondern die Erde der Heizung extra und wirklich verlegen in den Garten mit Erdankern. Ungefähr so, nur effektiver:

Bild
Gruss aus Trient,
Volker
http://luxkalif.de.tl/
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eabc
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Re: Erdung

Beitrag von eabc »

SEHR EFFEKTIV Volker, prima Beispiel :bier: Hatte mal in der Garagen Elektrik ebenfalls eine fehlende Erdung des Schutzleiters, obwohl meine Garage auf Moorgelänge verankert stand, habe ich Versucht mit einem Erdspieß von ca. 2m Länge eine Erdung zu erzielen, ganz leichtes kribbeln aber war immer noch da.
Heute gibt's die garage nicht mehr, war auf Pachtland und wurde vom Verpächter gekündigt, geht heute ein Wanderweg lang.
M.f.G.
harry

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- Es ist keine Schande, nichts zu wissen, wohl aber, nichts lernen zu wollen.
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Munzel
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Re: Erdung

Beitrag von Munzel »

Hallo,
Bastelheinz hat geschrieben: Im hohen Norden haben wir im Haus alle Steckdosen ohne Erde. Also da ist eine Brücke von dem Null an die Erdeklemme.
Du meinst sicher eine Brücke zum Schutzkontakt. Das ist die früher gebräuchliche klassische Nullung, der Neutralleiter (N) ist auch gleichzeitig der Schutzleiter (PE), somit also ein PEN (für Neuerrichtungen in D nicht mehr zulässig).
Bastelheinz hat geschrieben: Frage: Kann ich vom Heizkörper eine Leizung an die Erde klemme anbringen? Ein den Nuller der Seckdose wieder normal anschliessen?
Schreib nochmal ganz genau auf, was Du machen willst. Generell rate ich aber Laien dringend davon ab, an Elektroanlagen herumzubasteln.


MfG
Munzel
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röhrenradiofreak
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Re: Erdung

Beitrag von röhrenradiofreak »

Um den Empfang eines Röhrenradios zu verbessern, kann man dessen Erdbuchse mit der Heizung oder einer Wasserleitung verbinden. Das ist im Allgemeinen besser, als dafür den Schutzleiter des störverseuchten Stromnetzes zu benutzen. Das wars aber auch schon.

Als Ersatz des Schutzleiters ist eine Verbindung mit der Heizung o.ä. nicht zulässig. Das hat mehrere Gründe:

Die Aufgabe des Schutzleiters ist es, zu verhindern, dass Metallteile wie z.B. Gehäuse von Geräten durch einen Fehler unter Spannung stehen. Sicher ist in Deiner Installation kein RCD (früher als FI-Schalter bezeichnet) vorhanden. Dann kann der Schutzleiter seine Schutzfunktion nur erfüllen, wenn er sehr gut geerdet ist. Oft ist nicht bekannt, ob und wie gut / wie zuverlässig die Heizunganlage geerdet ist. Im Fehlerfall würde dann womöglich keine Sicherung auslösen, sondern die komplette Heizungsanlage unter gefährlicher Spannung stehen!

Wenn an der Heizungsanlage gearbeitet wird, weiß der Monteur nichts davon, dass sie auch als Schutzleiter dient. Wenn er die Verbindung unterbricht, ist die Schutzfunktion, sofern sie vorher überhaupt gegeben war, nicht mehr vorhanden.

Manchmal bestehen die Heizungsrohre sogar aus Kunststoff oder haben an den Verbindungsstellen Kunststoff-Zwischenlagen, dann wäre sowieso keine Erdverbindung vorhanden.

Lutz
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Micha94
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Re: Erdung

Beitrag von Micha94 »

Die Elektroanlage sollte auf jeden Fall belassen werden, so wie Sie ist.
Es steckt schon ein Sinn hinter dieser Nullungsbrücke!

Wenn du die Sicherheit der Elektroanlage ernsthaft verbessern willst, hilft nur der Austausch der zweiadrigen Leitungen gegen dreiadrige Leitungen. Zudem der Einsatz eines Fehlerstromschutzschalters. Da Aufwand und Nutzen in keinerlei Verhältnis stehen... Es hat auch so die letzten 50 Jahre funktioniert, ohne das Menschen gestorben sind.
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Re: Erdung

Beitrag von röhrenradiofreak »

Aus Sicherheitssicht gibt es zwischen der alten zweiadrigen Installation mit Nullung und einer modernen Installation mit Schutzleiter und Fehlerstrom-Schutzschalter einen großen Unterschied:

Bei der alten Installation braucht nur an einer ungünstigen Stelle der Nullleiter unterbrochen sein, und schon kann das Gehäuse eines angeschlossenen Gerätes unter gefährlicher Spannung stehen.

Bei der neuen Installation löst bei den allermeisten Fehlern, die gefährlich werden könnten, der Fehlerstrom-Schutzschalter aus.

Damit das zuverlässig funktioniert, muss der Schutzleiter, wie der Rest der Anlage auch, fachgerecht installiert sein. Schließlich wird die Elektroinstallation in kaum einem Haushalt regelmäßig überprüft.

Lutz
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Re: Erdung

Beitrag von tornadofilm »

Beinem "Abriss" des Nulleiters der Hausinstallation am Einspeisepunkt "holt" sich die Anlage den fehlenden Null aus dem geerdeten und mit dem Schutzleiter verbundenen Gerät. Welcher Strom da zum fliessen kommt kann sich jeder ausrechnen. Hatte ich selber in einer alten mit klassischen Null versehen Installation. Dort hatte sich die Anlage über das Eckventil des KWS "versorgt". Total verbrannt und ein riesen Wasserschaden, keine Dichtung mehr vorhanden gewesen.
Ein Phasenprüfer ist so nützlich wie ein Lutscher der nach Kacke schmeckt.
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Re: Erdung

Beitrag von frank_w »

röhrenradiofreak hat geschrieben:Um den Empfang eines Röhrenradios zu verbessern, kann man dessen Erdbuchse mit der Heizung oder einer Wasserleitung verbinden. Das ist im Allgemeinen besser, als dafür den Schutzleiter des störverseuchten Stromnetzes zu benutzen. Das wars aber auch schon.

Als Ersatz des Schutzleiters ist eine Verbindung mit der Heizung o.ä. nicht zulässig. Das hat mehrere Gründe:

Die Aufgabe des Schutzleiters ist es, zu verhindern, dass Metallteile wie z.B. Gehäuse von Geräten durch einen Fehler unter Spannung stehen. Sicher ist in Deiner Installation kein RCD (früher als FI-Schalter bezeichnet) vorhanden. Dann kann der Schutzleiter seine Schutzfunktion nur erfüllen, wenn er sehr gut geerdet ist. Oft ist nicht bekannt, ob und wie gut / wie zuverlässig die Heizunganlage geerdet ist. Im Fehlerfall würde dann womöglich keine Sicherung auslösen, sondern die komplette Heizungsanlage unter gefährlicher Spannung stehen!

Wenn an der Heizungsanlage gearbeitet wird, weiß der Monteur nichts davon, dass sie auch als Schutzleiter dient. Wenn er die Verbindung unterbricht, ist die Schutzfunktion, sofern sie vorher überhaupt gegeben war, nicht mehr vorhanden.

Manchmal bestehen die Heizungsrohre sogar aus Kunststoff oder haben an den Verbindungsstellen Kunststoff-Zwischenlagen, dann wäre sowieso keine Erdverbindung vorhanden.

Lutz

Das stimmt nicht was da uns schreibst.
Plattenbauten DDR nur zwei Adern für Steckdosen verlegt bei der Modernisierung wird der PE vom Heizungsrohr(Stahl) zur Steckdose verlegt.
Gruß Frank

Strom macht klein schwarz und häßlich
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röhrenradiofreak
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Re: Erdung

Beitrag von röhrenradiofreak »

Das ist aber dann eine Sonderlösung, die so nicht allgemein zulässig ist. Gründe siehe oben.

Lutz
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Re: Erdung

Beitrag von Bastelheinz »

:danke: :hello:
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Re: Erdung

Beitrag von mnby101 »

Noch ein kleiner Nachsatz zu all dem was schon sehr richtig von den Anderen erklärt wurde, ich bin gelernter Elektriker und weiß wovon ich rede. Vor Jahrzehnten wurden die ersten Schukosteckdosen ausschließlich an der Wasserleitung, Heizung u.s.w. geerdet. Dieser "Schutz" erwies sich aber sehr schnell als unzureichend da der Übergangswiderstand zur Erde nicht so klein gemacht werden konnte dass im Falle einer Verbindung des Gehäuses eines Verbrauchers zur Phase des Stromnetzes eine Sicherung sofort auslösen konnte. Eine Schmelzsicherung aber auch ein Sicherungsautomat brauchen im Kurzschlußfalle bis zum 3,5 fachen des Nennstromes um sofort auslösen zu können, das sind bei einer 16A Sicherung bis zu 56 Ampere. Dieser Strom kommt bei einer reinen "Erdung" nicht zum fließen weshalb man dann relativ schnell die sogenannte Nullung, d.h. eine Verbindung zwischen Nulleiter und Erde eingeführt hat. Diese Verbindung wird heute in der Regel direkt am Hausanschluß und nochmal in der Zählerverteilung gemacht. Ein separater Schutzleiter ist natürlich optimal und ermöglicht auch die Verwendung des bereits erwähnten FI-Schalters, sind nur zweiadrige Kabel zu den Steckdosen verlegt bietet die "klassische Nullung" direkt in der Steckdose den Best möglichen Schutz und darf auf keinen Fall entfernt werden.
Grüße aus Ingelheim am Rhein,
Norbert (DF8PI)

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Re: Erdung

Beitrag von Pit1965 »

Moin von der Küste,

Habe jetzt mal eine Verständnissfrage zum Thema erden. Wir haben zwar ein Haus von 1863 aber die Elektroinstallation ist komplett neu mit FI und getrennter Erdung wie es sich gehört. Allein wegen der Solaranlage kam noch einer ERdung hinzu. Die Heizungsrohre (alles Kupfer) ist ja auch mit geerdet. Nun soll man ja das Radio immer an "Heizung" erden. Warum darf ich nicht den Kontakt des Schutzleiters nehmen? Ist doch alles zusammen auf einem Potential. Vielleicht kann das ja jemand erklären der genaus weis was Sache ist.

viele Grüße

Peter
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Re: Erdung

Beitrag von countryman »

Durch die Nähe des PE (Schutzleiter) zu den stromführenden Leitern können hochfrequente Störungen aus diversen geräten eingestreut werden, obwohl unten im Keller in der Potentialausgleichsschiene alles hübsch ordentlich verbunden ist.
Außerdem *sollen* an Steckdosen nur die dafür vorgesehenen Geräte angeschlossen werden und da soll niemand einen Draht an den Schutzkontakt tüdeln oder sowas.

Bei uns im Altbauteil des Hauses wurde im Zuge von Renovierungen die Elektrik nach und nach auf separaten Schutzleiter umgestellt.
Es müsste aber auch bei klassischer Nullung möglich und sinnvoll sein einen FI-Schalter (neudeutsch RCD) einzubauen, oder? Sollte der PEN brechen und das Gehäuse des Gerätes unter Spannung stehen, schaltet die Anlage immerhin bei ungefährlichen Fehlerströmen ab.
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Re: Erdung

Beitrag von radio-hobby.de »

Ich schließe mich der schon mehrfach geschriebenen Auffassung an:

Für das Radio, d.h. für die Verbesserung des Empfangs und als "Gegengewicht" zur Antenne, kommt nur eine ganz "saubere" Erde infrage, das ist immer eine möglichst kurze Leitung von der "Erde"-Buchse des Radios zu einem Metallstab oder Metallband, welcher bzw. welches in die Gartenerde eingeschlagen oder -gegraben wurde, möglichst so tief, dass es dort auch an trockenen Tagen feucht bleibt; nichts anderes außer dem Radio soll damit verbunden werden, damit man sich keine Störungen einfängt. Solch eine Erde dient nicht dem Schutz vor elektrischem Schlag o.ä., sondern ausschließlich der Verbesserung des Empfangs.

Es lohnt sich immer, so etwas zu versuchen! Mittel- und Langwelle lassen sich so oftmals besser empfangen (aber nicht immer, so was muss man ausprobieren).
Gruß
Georg

P.S.: Erdung im Rahmen der Elektroinstallation ist ein völlig anderes Thema! Das soll man nicht vermischen.
Die Schutzerde der Installation taugt nicht als Radio-Empfangs-Erdung, und die oben beschriebene Erdung als Ergänzung zur Antenne taugt nicht als Schutzerde für die Installation. Ausnahmen bestätigen die Regel.
Ein guter Irrtum braucht solide Fehlannahmen. :wink: